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Lohnforderung Metallarbeiter streiken in Seehausen

Beschäftigte des Unternehmens Hydraulik Seehausen GmbH haben am Dienstag gestreikt. Sie fordern unter anderem mehr Lohn.

Von Detlef Eicke 18.10.2017, 01:01

Seehausen l Für eine Stunde ruht am Dienstag die Arbeit im Seehäuser Unternehmen. Weit über die Hälfte der etwa 150 Beschäftigten des größten Arbeitgebers in der Gemeinde Stadt Wanzleben-Börde haben sich vor dem Werkstor versammelt, um ihre Forderungen für eine Verbesserung der Arbeits- und Entlohnungsbedingungen deutlich zu machen.

„Die Belegschaft verdient teilweise bis zu 40 Prozent unter dem Durchschnittslohn des produzierenden Gewerbes sowie allen Tarifverträgen der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen-Anhalt. In Seehausen werden die Beschäftigten überwiegend mit Dumpinglöhnen abgespeist“, sieht Gewerkschaftssekretär Janek Toma-schefski, IG Metall Halberstadt, Handlungsbedarf.

Zunächst seien am 14. August 2017 erste Verhandlungen für die Einführung eines Tarifvertrages zwischen der IG Metall und der Hydraulik Seehausen GmbH positiv verlaufen, doch habe die Arbeitgeberseite kurz danach plötzlich die weiteren Verhandlungen abgebrochen, berichtet Janek Tomaschefski. Dieses Verhalten des Arbeitgebers sei für die Beschäftigten nicht nachvollziehbar gewesen und habe zu großem Unmut geführt.

Der Gewerkschaft stehe es frei, zu streiken, stellt Klaus Bittner, Geschäftsführer der Firma, fest. Die Unternehmensleitung sei durch die IG Metall aufgefordert worden, in Verhandlungen zu treten. „Wir haben ein erstes Gespräch geführt, um die Positionen beider Parteien kennenzulernen“, macht Bittner deutlich. Die Gewerkschaft müsse wissen, was der Betrieb in Sachen Löhne überhaupt zu leisten imstande sei. Das Unternehmen müsse den Standpunkt und das Ziel der Gewerkschaft kennenlernen. Das erste Gespräch habe in ganz normalem Rahmen stattgefunden. „Im unmittelbaren Anschluss an das Gespräch kam es jedoch zu einer Störung im Vertrauensbereich, die das Unternehmen veranlasste, an dieser Stelle abzubrechen“, so Bittner.

Die Beschäftigten hingegen argumentieren mit ihrem speziellen Wissen und Können, „das von herausragender Bedeutung für die Fertigung der Produkte und somit für das generelle Weiterbestehen dieses Hydraulikstandortes ist. Ohne eine tarifliche Anpassung der Entgelte wird sich die demografische Entwicklung in diesem Unternehmen in Zukunft negativ darstellen“, macht Tomaschefski klar. Hauptforderung sei die Einführung eines Tarifvertrages, die in mehreren Stufen geschehen solle, so die Gewerkschaft. „Wir brauchen den normalen Tariflohn. Der Facharbeitergrundlohn in Sachsen-Anhalt liegt bei 2837 Euro. Davon sind die Seehäuser Kollegen um etwa 1000 Euro entfernt“, unterstreicht Janek Tomaschefski. Die Gewerkschaft fordere außerdem mehr Urlaubstage und eine Wochenarbeitszeit von 38 statt bisher 40 Stunden. „Die Verhandlungen müssen wieder aufgenommen werden. Dazu werden wir dem Unternehmen Termine vorschlagen“, blickt Tomaschefski voraus.

„Die Beschäftigten haben mit dieser überwältigenden und beeindruckenden Beteiligung an dem Warnstreik gezeigt, dass sie keine Lust mehr darauf haben, einzeln nach einer Lohnerhöhung zu betteln. Sie wollen eine tarifliche Regelung, die sie angemessen für ihre geleistete Arbeit entlohnt. Die Forderung, dass der Arbeitgeber wieder an den Verhandlungstisch zurückkommen soll, ist am Dienstag von den Beschäftigten eindrucksvoll unterstrichen worden. Nun liegt es am Arbeitgeber, die Leistung und das Engagement seiner Beschäftigten durch die Aufnahme weiterer Tarifverhandlungen zu würdigen“, lautet Janek Tomaschefskis Erkenntnis.