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Martins-Feier Kinderaugen und Laternen leuchten

Zur St.-Martins-Feier hatten die Kirchengemeinden des Sülzetals nach Bahrendorf eingeladen. Viele Eltern kamen mit ihren Kindern.

Von Mathias Müller 12.11.2016, 00:01

Bahrendorf l Als am Donnerstag um 17 Uhr in Bahrendorf die Glocken der Sankt-Marien-Kirche zu läuten begannen, da herrscht in dem katholischen Gotteshaus bereits mächtiger Trubel. Auf den durch elektrische Heizungen angewärmten Sitzbänken hatten viele Kinder mit ihren Eltern aus dem Sülzetal Platz genommen. Die Mädchen und Jungen hielten Laternen oder andere Spielgeräte in ihren Händen. Sie alle wollten an der Feierlichkeit aus Anlass des St. Martin-Tages teilnehmen.

„Schön, dass ihr alle hier seid“, begrüßte Raimund Müller-Busse, Pfarrer im evangelischen Kirchspiel „Im Sülzetal“, die Kinder und Erwachsenen in dem katholischen Gotteshaus. Dass die Mädchen und Jungen aufgeregt waren und nur auf den Augenblick warteten, beim Umzug mit ihren leuchtenden Laternen durch das Dorf zu ziehen, entging dem aufmerksamen Pfarrer nicht. Dennoch bat er die Kinder, einen Augenblick aufmerksam in der Kirche zu verweilen. Pfarrer Müller-Busse wolle den Kindern erklären, warum sie heute in der Kirche seien. „Gott ist mein Schutz am hellen Tag und Gott ist mein Licht in dunkler Nacht“, sagte der Pfarrer.

Dann lud Müller-Busse die Kinder und Erwachsenen ein, ihre Augen zu schließen, um einen inneren Film ablaufen zu lassen. Dieser Film im Kopf handelte vom römischen Soldaten Martin. Der Legende nach kümmerte trotz des eisigen Winters keinen seiner Begleiter das Schicksal eines frierenden Mannes. Martin jedoch wollte helfen. Da er außer seiner Uniform und seinem Schwert nichts bei sich hatte, teilte er kurzerhand seinen Mantel in zwei Stücke und gab eines davon dem Bettler. Pfarrer Müller-Busse ergriff in der Bahrendorfer katholischen Kirche kurzerhand das Leuchtschwert eines Jungen und spielte die Szene nach. Später trat Martin aus dem Militär aus, wandte sich dem christlichen Glauben zu und wurde Priester. Einige Jahre später wurde Martin Bischof von Tours.

Nachdem Pfarrer Raimund Müller-Busse die Geschichte des Heiligen St. Martin erzählte und die Kinder und Erwachsenen gemeinsamen Lieder gesungen hatten, war der große Augenblick gekommen. Vor der Kirche wartete bereits in der Dunkelheit ein Reiter auf einem Pferd, der Martin symbolisierte. Die Kinder entfachten die Leuchtmittel in ihren Laternen und der vom Reiter angeführte Zug setzte sich durch die Straßen von Bahrendorf in Bewegung. Michael Tretschok von der katholischen Pfarrgemeinde Wanzleben marschierte mit an der Spitze des Umzuges.

Der Umzug endete auf dem Gelände der evangelischen Kirchengemeinde Bahrendorf. Dort verbreitete ein loderndes Feuer Wärme, als Symbol des Teilens brachen die Menschen Martinshörnchen. Heiße Getränke und Bockwürste stillten zudem Hunger und Durst.