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Neuansiedlung Baustoffriese fasst Fuß im Sülzetal

Der Baufachhändler Saint-Gobain lässt sich in Osterweddingen nieder. Dafür gibt es auch 4,7 Millionen Euro Fördermittel vom Land.

Von Sebastian Pötzsch 01.02.2018, 11:00

Osterweddingen l Das sachsen-anhaltische Wirtschaftsministerium nennt es „einen wirtschaftliche Paukenschlag für das Sülzetal“, die Gemeindeverwaltung spricht von einem Glücksfall: Die Saint-Gobain Building Distribution will in den kommenden zwölf Monaten ein Logistikzentrum im Gewerbepark in Osterweddingen errichten. Eigenen Angaben zufolge will das Unternehmen rund 34 Millionen Euro in den neuen Standort investieren. Mit 4,7 Millionen Euro, das sind 14 Prozent, wird das Land das Vorhaben unterstützen.

Den entsprechenden Fördermittelbescheid hat Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann jüngst an Saint-Gobain-Geschäftsführer Knut Söller überreicht. Die Förderung sei grundsätzlich auf die Schaffung innovativer Arbeitsplätze ausgerichtet. „Allerdings sollen auch geringer qualifizierte Menschen oder Langzeitarbeitslose einen Job bekommen, die wir dann natürlich weiterbilden“, versprach Knut Söller.

Er sei überzeugt von den Vorzügen des zentralen Standortes. „Wir haben ihn bewusst gewählt. Das neue, moderne Logistikzentrum, welches in Osterweddingen entsteht, wird es uns ermöglichen, unsere Niederlassungen in ganz Deutschland optimal zu versorgen“, erklärte der Saint-Gobain-Geschäftsführer weiter. Somit könnten unter anderem die Anforderungen an ein erweitertes Platzangebot erfüllt werden. Die Nähe zu Autobahnen und die lückenlose Breitbandversorgung seien weitere Vorzüge.

„Sachsen-Anhalt macht sich in Sachen Logistik einen Namen“, sagte Armin Willingmann. So sei in Sachen Infrastruktur vieles gelungen. Das mache den Standort attraktiv. „Gut, dass sie sich für uns entscheiden haben“, sagte der Wirtschaftsminister zu Saint-Gobain-Geschäftsführer Knut Söller. Der wiederum dankte für die hohe Fördersumme und lobte die Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung Sülzetal und der Landkreisverwaltung. „Hier sind wir richtig“, merkte der Firmenchef an. Denn schon nach sechs Monaten sei die Baugenehmigung erteilt worden.

Noch im Februar sollen die Bauarbeiten in Osterweddingen beginnen, bis Ende 2018 soll eine zirka 37.000 Quadratmeter große Halle stehen. Laut Fred Fedder, Wirtschaftsplaner der Gemeinde Sülzetal, hatte das Unternehmen zuvor rund 13 Hektar im Osterweddinger Gewerbegebiet erworben. Grundstückseigentümer waren die Gemeinde selbst und die Grundstücksfonds Sachsen-Anhalt GmbH (GSA). Es sei beabsichtigt, in einer ersten Phase 6,4 Hektar zu befestigen und zu bebauen. In den darauffolgenden Monaten wird laut Söller der Standort sukzessive bezogen werden.

Später sei sogar die Erweiterung der Hallen auf 45.000 Quadratratmeter geplant, 2,6 Hektar könnten in einer möglichen zweiten Phase bebaut werden. „Wir sind deutlich an unsere Kapazitätsgrenzen gestoßen. Wir wollen weiter wachsen“, verdeutlicht Söller die Ambitionen seines Unternehmens.

Die Investitionen im Sülzetal haben zur Folge, dass bisherige Betriebsstätten in Magdeburg und Halle zusammengelegt werden. Die rund 120 Beschäftigten können in Osterweddingen arbeiten, zudem würden zunächst 19 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Der bisherige Standort in Magdeburg wird nach Söllers Worten weiterbetrieben. „Wir sind Eigentümer, wissen aber noch nicht, was hier künftig passieren wird“, sagte der Geschäftsführer. Der Standort in Halle, hier ist das Unternehmen Mieter, werde dagegen aufgegeben.

Die ersten Kontakte mit dem Investor wurden laut Fred Fedder im ersten Halbjahr 2016 geknüpft. „Es war ein nicht ganz einfacher Prozess und somit sind wir sehr glücklich, ein solch international bekanntes Unternehmen als Partner im Sülzetal begrüßen zu können“, sagte der Amtsmitarbeiter.

Für ihn ist der Gewerbepark Sülzetal „ein landesbedeutsames Industriegebiet, welches vorrangig für Großansiedlungen gefördert wird. Somit arbeiten wir sehr eng mit der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt, der GSA und der Wirtschaftsförderung des Landkreises Börde zusammen.“ Diese Partner seien oftmals die ersten Kontaktvermittler und begleiteten den potenziellen Investor bis zur Entscheidung.

Ebenso würden Anfragen von Unternehmen direkt an die Gemeinde gerichtet und die Partner rückwärtig ins Verfahren eingebunden. „Das hat sich ebenso bewährt“, erklärte Fedder. Zu den bisher sechs Logistikunternehmen im Sülzetal würden höchstwahrscheinlich weitere Unternehmen dieser Branche folgen.

Die Saint-Gobain Distribution Deutschland GmbH gehört zum französischen Baustoff-Konzern Compagnie de Saint-Gobain, der laut eigenen Angaben gut 170.000 Mitarbeiter in 67 Ländern beschäftigt. Deutschlandweit arbeiten für das Unternehmen mehr als 5100 Menschen an 220 Standorten. Aus dem künftigen Logistikzentrum im Sülzetal sollen alle deutschen Niederlassungen des Unternehmens mit Fliesen-, Hoch- und Ausbauartikeln sowie Baugeräten und Werkzeugen bedient werden.