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Ortschaftsrat Miete soll Deutsches Haus retten

Der Ortschaftsrat von Dreileben kämpft um den Erhalt des Deutschen Hauses. Die Stadt Wanzleben will es vermieten.

Von Mathias Müller 18.11.2018, 10:00

Dreileben l In großen Buchstaben steht auf dem mehrgeschossigen Haus in der Neuen Hauptstraße von Dreileben „Zum Deutschen Hause“. Von außen macht der lang gezogene Mehrgeschosser einen schmucken Eindruck. Die Fassade ist saniert und strahlt in hellen Pastelltönen. Das Dach ist intakt und hält den Wetterunbilden in der Börde stand. Doch im Inneren des Deutschen Hauses herrscht dringender Sanierungsbedarf.

„Das Deutsche Haus liegt uns sehr am Herzen“, sagt Dreilebens Vize-Ortsbürgermeister Dr. Daniel Scheibe im Namen seiner Kollegen des Ortschaftsrates. Ihm und den weiteren Frauen und Männern des Rates um Dreilebens Ortsbürgermeister Jan Richter ist jedoch bewusst, dass das Haus in seiner jetzigen Dimension allein als Dorfgemeinschaftshaus nicht zu halten sei. Es verfügt über einen großen Saal und einen kleineren. „Wir haben nicht genügend Vereine im Dorf, die das Haus auf Dauer richtig nutzen können“, lautet das bittere Fazit Scheibes. Deshalb unterstütze der Ortschaftsrat das Bemühen der Stadt Wanzleben, in ihrem Haus in Dreileben barrierefreies Wohnen zu ermöglichen. Der Plan sei, in den beiden Sälen im Obergeschoss sieben Wohnungen zu bauen, die dann über einen Fahrstuhl zu erreichen sind. Im Erdgeschoss biete sich Platz für Gewerberäume. Bislang hat dort lediglich eine Arztpraxis ihren Sitz.

Das Konzept zur Rettung des Deutschen Hauses sieht weiterhin vor, in der ehemaligen Gaststätte einen etwa 80 Quadratmeter großen Raum zur öffentlichen Nutzung zu schaffen. Diese Heimatstube solle in dem etwa 520 Einwohner zählenden Dreileben weiterhin das Gemeinschaftsleben auf dem Dorf ermöglichen. Das ganze Haus weiterhin als kommunales Eigentum der Stadt öffentlich zu nutzen, sei aus Kostengründen nicht möglich. „Es muss für die Stadt Wanzleben wirtschaftlich sein. Nur so können wir das Deutsche Haus auf Dauer für das Dorf erhalten und es muss nicht verkauft werden“, verdeutlicht Scheibe. Deshalb müsse es dem Ortschaftsrat und dem Dorf gelingen, Mieter für die geplanten Wohnungen zu finden. Eine erste Informationsveranstaltung zu den Plänen mit etwa 40 Teilnehmern mache Hoffnung. Viele ältere Einwohner hätten den Wunsch geäußert, ihren Lebensabend in der gewohnten Umgebung Dreilebens verbringen zu wollen.

Die Sache hat jedoch einen weiteren Haken. Fassade und Dach des Deutschen Hauses wurden mit Geld aus dem Leader-Förderprogramm zur Gestaltung des ländlichen Raums finanziert. Gehe es jetzt mit dem Innenausbau des Hauses nicht voran und komme keine vernünftige Nutzung zustande, müsse die Stadt Wanzleben womöglich die Fördermittel zurückzahlen.

„Es freut mich natürlich, wenn sich die Ortschaft Dreileben zum Deutschen Haus bekennt und auch Unterstützung gewährt, um das Gebäude so wirtschaftlich wie möglich zu unterhalten. Die Minderung von Zuschüssen aus dem Stadthaushalt ist ja überall Thema“, sagt Wanzlebens Bürgermeister Thomas Kluge (parteilos). Er gehe davon aus, dass es mit der Umsetzung des aktuellen Konzeptes zu keiner Rückforderung der Fördermittel komme. Das Thema Deutsches Haus in Dreileben werde Bestandteil der Haushaltsberatungen für 2019 sein, kündigt der Bürgermeister an.