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Plattdeutsch Schürzenjäger präsentieren ihre Beute

Zum 18. Plattdeutschen Kaffeeklatsch hatte der Ummendorfer Trachten- und Brauchtumsverein eingeladen.

Von Hartmut Beyer 03.03.2020, 23:01

Ummendorf l Das Thema des Nachmittags hing vor den Fenstern und dem Tresen des Sporthauses. Die Schürzen, auf Platt Schörten, waren so zahlreich und vielfältig wie das Kuchenbuffett, das zunächst das Interesse der Besucher weckte, während Plattdeutsch-Mundartpflegerin Eva Brandt über das Historische des Kleidungsstücks informierte. „Dat geiht all op dat Middelhochdütsche derüjje un meint kort, awweschnedden“, erzählte die 87-Jährige. „Wei sejjet Schörte, in englisch finne we forr kort ‚short‘, und in‘n Middelölder war de Schurz en Deil von de Rüstung von de Ritter.“

Wo, wie, warum und bei wem Schörten eine Rolle spielten, führte Eva Brandt weiter aus, moderierte auf Platt dann auch die Schörtenschau der Vereinsmitglieder, die von den Jüngsten, Charlotte und Selma, angeführt wurden. Die Unterschiede konnten größer nicht sein, die Palette reichte von Schürzen der Zierde wie bei Zimmermädchen oder Serviererinnen bis zum derben Lederschutz des Schlachter- oder Schmiedehandwerks – letztere mit reichlich Gebrauchsspuren. Einige „Models“, wie zum Beispiel Günter Berger, erzählten dazu Erlebnisse auf Platt.

An den Tischen hatten viele der Gäste selbst Schürzen der verschiedensten Formen und Farben angelegt – Schürzen kariert, gestreift, mit Blumen, mit und ohne Latz, mit Spitzenrand oder aus Leder.

Einige präsentierten noch seltene Stücke. Inge Ohrstedt aus Wormsdorf und Joachim Meier aus Barneberg hatten gar die Schürzen dabei, die sie als kleine Kinder getragen hatten, der Ummendorfer Bäckermeister im Ruhestand, Wilfried Duwald, erzählte zu einer Schürze aus Segeltuch noch eine Geschichte aus dem Jahr 1945.

Der immer wieder gespendete Beifall galt nicht zuletzt den Mitgliedern des Trachten- und Brauchtumsvereins sowie Eva Brandt, die eifrig und akribisch diesen unterhaltsamen Kaffeeklatsch vorbereitet, Schränke, Kartons und Kisten durchsucht hatten. „Dat hat ju schön emakt“, brachte es Joachim Meier aus Barneberg „short“ und prägnant zum Ausdruck.

„Für das nächste Jahr suchen wir noch ein Thema“, merkte Kerstin Blume an, „vielleicht nehmen wir ja die Brillengestelle.“ Als sie die Anwesenden aufforderte, Ideen einzubringen, machten Charlotte und Selma gleich den Vorschlag „Taschen“.

Zunächst bereitet der Verein aber einen Ostermarkt vor, der am Sonntag, 5. April, um 10 Uhr sein Hoftor öffnet. „Wir werden unter anderem viele bunte Ostereier, Osterdekoration aus verschiedenen Materialien, Töpferwaren, eine Weinverkostung, Hefekuchen und frisches, über Holz gebackenes Brot im Angebot haben“, informierte die Vereinsvorsitzende.