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Protest Eltern gegen höhere Hortbeiträge

Gegen die Erhöhung der Kita-Betreuungskosten regt sich Widerstand. In Hohendodeleben haben Eltern eine Protestresolution verabschiedet.

Von Mathias Müller 13.05.2017, 01:01

Wanzleben l Wenn Eltern ihre Mädchen und Jungen künftig in Krippen, Kindertagesstätten und Horten unterbringen möchten, die sich in kommunaler Trägerschaft der Einheitsgemeinde Stadt Wanzleben-Börde, befinden, müssen sie dafür zum Teil vom 1. August an tiefer in die Tasche greifen. Die Gemeinde ist dabei, neue Satzungen für die Kinderbetreuung und die Kosten dafür auf den Weg zu bringen.

Während sich die Eltern mit den neuen, höheren Kosten in den meisten Ortsteilen der Einheitsgemeinde Wanzleben abzufinden scheinen, regt sich in Hohendodeleben Widerstand. Dort haben Mitglieder des Fördervereins der Grundschule „Friedrich von Matthisson“ und des Schulelternrates die Protestresolution „FAIRnünftige Hortbeiträge“ verabschiedet und am Donnerstagabend vor der Sitzung des Ortschaftsrates an Ortsbürgermeister Werner Jander übergeben. Vor dem Beginn der Sitzung hatte es der Ortschaftsrat Elternvertretern ermöglicht, ihre Bedenken zur geplanten neuen Satzung zu den erhöhten Elternbeiträgen zu äußern.

„Der Schulelternrat und der Förderverein der Grundschule ‚Friedrich von Matthisson‘ Hohendodeleben lehnen zusammen mit vielen betroffenen Eltern den aktuell vorliegenden Entwurf zur Satzungsänderung der Stadt Wanzleben-Börde über die Erhebung von Kostenbeiträgen für die Inanspruchnahme eines Betreuungsplatzes ab“, sagte Andreas Strehlow, Vorsitzender des Schulfördervereins. Besonders kritisieren die Hohendodeleber Eltern, dass die Betreuung ihrer Kinder im Hort von derzeit 70 auf 98 Euro steigen solle. Mit den höheren Kosten seien viele Eltern nicht mehr in der finanziellen Lage, sich die sechs Stunden am Tag dauernde Betreuung ihrer Sprösslinge im Hort leisten zu können. Das wiederum bedeute, dass sie außerschulische Angebote wie Arbeitsgemeinschaften nicht mehr wahrnehmen könnten, da sie die Zeit vom Unterrichtsschluss bis zum Beginn der Angebote nicht mehr im Hort überbrücken könnten.

Die Hohendodeleber Eltern, die hinter der Protestresolution stehen, bemängeln zudem, dass es bei den geplanten Erhöhungen bei den Elternbeiträgen für die Betreuung in Krippen, Kindertagesstätten und Horten eine Ungleichbehandlung gebe. Die Kosten für die Hortbetreuung würden im Vergleich zu Krippe und Kita erheblich deutlicher anstiegen. Zudem forderten die Eltern, dass es in Zukunft eine Staffelung bei den Hortbetreuungszeiten geben solle, die gegenwärtig auf sechs Stunden pro Tag festgeschrieben ist.

An der Sitzung des Hohendodeleber Ortschaftsrates nahm auch Kai Pluntke, Leiter des Sozial- und Ordnungsamtes der Einheitsgemeinde Stadt Wanzleben-Börde, teil. Er hat die neuen Satzung für die Verwaltung erarbeitet und sagte unter anderem, „ich stehe zu der Satzung und vertrete sie auch“. Bei der Erarbeitung des neuen Zahlenwerks, das auf einer Mischkalkulation beruhe und alle kommunalen Kindereinrichtungen der Stadt Wanzleben zusammen betrachte, seien alle gleich behandelt worden. Pluntke bezog diesen Gleichbehandlungsgrundsatz nicht nur auf die Eltern, sondern auf alle Einwohner, die in der Gemeinde Steuern zahlen würden. Nach seinen Worten gehe die Erhöhung der Elternbeiträge auf allgemeine Kostensteigerungen in den Betreuungseinrichtungen wie Tariferhöhungen bei den Fachkräften sowie auf eine Anordnung der Kommunalaufsicht des Landkreises Börde zurück. Die Kommunalaufsicht habe in einem 78-Punkte-Papier die Stadt Wanzleben aufgefordert, ihren noch immer ungedeckten Haushalt in Ordnung zu bringen. Ein Punkt dabei sei gewesen, die Sarrestadt solle die Eltern zu 50 Prozent an den Kosten der Betreuung ihrer Kinder in Krippe, Kita und Hort beteiligen. „Das geht mit Rücksicht auf die Eltern nicht, deshalb haben wir uns entschieden, auf 40 Prozent im Durchschnitt zu kommen“, sagte der Amtsleiter. Aktuell liege die Kostenbeteiligung der Eltern durchschnittlich bei 29,91 Prozent. Dass die geplanten Kostensteigerungen unterschiedlich ausfallen würden, liege nach Pluntkes Worten an den unterschiedlich hohen Zuschüssen von Land und Kreis, die die Kommune für die Plätze in Krippe, Kita und Hort bekommen würden.

Einen Teilerfolg haben die Hohendodeleber Protest-Eltern an diesem Donnerstagabend jedoch errungen. Die Mitglieder des Ortschaftsrates folgten ihrer Empfehlung, die Betreuung im Hort in Zukunft auf zwei, vier und sechs Stunden, die mit unterschiedlich hohen Kosten verbunden sind, zu staffeln. Mit dieser Änderung stimmten sie einstimmig der Kostensatzung für die Kinderbetreuung in der Einheitsgemeinde Wanzleben zu.

Auch andere Ortschaftsräte haben bereits über die Satzung beraten und abgestimmt, wie Kai Pluntke informierte. Demnach stimmten Bottmersdorf/Klein Germersleben, Domersleben und Eggenstedt mit Nein und Groß Rodensleben, Klein Rodensleben, Seehausen und Wanzleben mit Ja. Auch mit diesen Abstimmungen gingen zum Teil Änderungswünsche einher. Auch der Sozialausschuss hatte bereits grünes Licht gegeben. Ob die Änderungswünsche der Ortschaftsräte mit in die neue Kostensatzung einfließen werden, darüber hat letztendlich der Stadtrat zu entscheiden. Er will bei seiner Sitzung am 15. Juni die Satzungen beschließen.