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Sanierung Neuer Putz für altes Gemäuer

Die beiden Türme der Wanzleber St. Jakobi Kirche sind eingerüstet. In mehr als 30 Metern Höhe sind Handwerker im Einsatz.

Von Mathias Müller 24.07.2019, 01:01

Wanzleben l Mit einer Höhe von 48 Metern sind die beiden Türme der evangelischen Kirche St. Jakobi die höchsten Punkte der Stadt Wanzleben-Börde. Damit überragen sie alles und sind prägend für das Stadtbild. Jetzt tragen die Kirchtürme ein Gerüst. Auf einer Plattform in mehr als 30 Metern Höhe sanieren Denkmalschutzexperten aus Quedlinburg das historische Mauerwerk.

Die Kosten der aufwändigen Turmsanierung der St. Jakobi Kirche mitten im Herzen von Wanzleben beziffert Dirk Zaske auf etwa 548.000 Euro. Zaske ist Diplom-Ingenieur und Kirchenbaureferent im Kirchenkreis Egeln, zu dem die evangelische Kirchengemeinde St. Jakobi Wanzleben gehört. Damit hat Zaske die fachliche Aufsicht bei der baulichen Instandsetzung aller Gotteshäuser im Kirchenkreis.

Wie er sagt, stammen 431.000 Euro aus dem Förderprogramm Stadtumbau von Land und Bund. „Wir freuen uns sehr über die Förderung. Ohne das Geld hätten wir das Projekt der Kirchturmsanierung in Wanzleben nicht umsetzen können“, verdeutlicht der Kirchenbaureferent. Neben den Fördermitteln aus dem Stadtumbau fließen in das Bauvorhaben Eigenmittel der Wanzleber Kirchengemeinde St. Jakobi und des Kirchenkreises Egeln sowie ein Zuschuss von Lotto Toto.

Die Arbeiten an den beiden Kirchtürmen im Herzen von Wanzleben werden voraussichtlich bis November 2019 dauern. Auf dem Plan stehen die Sanierung der Dachkonstruktion der Turmhauben, die Neueindeckung der Turmhauben mit Schiefer sowie die Erneuerung und Aufarbeitung der Turmbekrönungen, sagt Berthold Heinecke, der das Vorhaben als Bauplaner fachlich begleitet.

Hinzu kommen die Instandsetzung und der Neuanstrich des Putzes am Turmunterbau. Da die Wanzleber St. Jakobi Kirche unter Denkmalschutz stehe, sei die Farbe des Putzes genau mit dem Landesamt für Denkmalpflege in Halle abgestimmt worden, hebt Kirchenbaureferent Zaske hervor. Dazu habe es unter den Augen der Experten ein Probeputzen gegeben, bei dem die Farbe und die Ausführung des Materials getestet worden.

Wie Zaske sagt, bleibe der alte Putz erhalten und werde mit einer neuen Schicht zum Schutz vor den Wetterunbilden überzogen. Die Bauarbeiten haben sich zu Beginn verzögert. Die Handwerker mussten Rücksicht auf ein Paar Turmfalken nehmen, das in einen Fensterbogen des Ostturms sechs Junge großgezogen hat. Deshalb konnten die Handwerker zunächst dort nicht arbeiten.

Die meisten Schäden weise die Wanzleber Stadtkirche im Dachbereich auf, sagt Zaske. Das Dach habe die Besonderheit, dass in der Mauerkrone ein mittelalterlicher Grabstein eingebaut wurde, der einen gotischen Schriftzug trage. Unterhalb der Türme gibt es noch heute eine Wohnung für den Türmer und Musikanten, die sogar noch bis 1960 bewohnt gewesen sein soll.

Zur Geschichte der Kirche St. Jakobi ist bekannt, dass der alte Kirchenbau 1550 bei einem Brand zerstört wurde. Mit einem Kredit von 1100 Gulden wurde später der Wiederaufbau, für den die Umfassungsmauern wieder verwendet wurden, finanziert. 1712 erfolgte ein Umbau zur dreischiffigen Hallenkirche. Während des Innenraum-Umbaus im 19. Jahrhundert erfolgte auch die Ausmalung in Anlehnung an den Jugendstil. Der romanische Kirchturm ist rechteckig und mit schiefergedeckten Helmen zweigeteilt. Die Türme werden mit einer Höhe von 48 Metern angegeben.