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Schnelles Internet Stadt baut Breitbandnetz für Bürger aus

In der Stadt Wanzleben-Börde sind die Informationsveranstaltungen zum Breitbandausbau in vollem Gange.

Von Mathias Müller 06.08.2018, 01:01

Wanzleben l „Bei der rasanten Entwicklung auf diesem Gebiet will ich auf Morgen vorbereitet sein. Unser Bedarf zu Hause ist heute schon höher als die angebotene Leistung. Ich habe meinen Antrag abgegeben“, sagt Wanzlebens Bürgermeister Thomas Kluge (parteilos). Die Stadt stehe vor der gewaltigen Aufgabe, für Bürger und Betriebe ein Glasfasernetz zu bauen. Sie hat sich dabei der Arbeitsgemeinschaft des Landkreises „Börde-Ohre-Breitband – Das Giga-Netz“ angeschlossen. Partner bei der technischen Umsetzung des Ausbaus ist die DNS.NET Internet Service GmbH mit Sitz in Berlin.

Zurzeit sind die sogenannten Breitbandengel von DNS.NET in den Orten der Einheitsgemeinde unterwegs, um bei den Bürgern zu werben, sich an das zu bauende Glasfasernetz anzuschließen. Nicht ohne Grund. Mindestens 60 Prozent der Haushalte müssen sich anschließen lassen, damit sich der Ausbau rechnet. „Die Stadt baut für die Bürger das Glasfasernetz, nichts ist schneller als Licht“, verdeutlicht Kluge. Die Ausschreibung des Auftrags habe ein Volumen von 22,1 Millionen Euro ergeben. Der Bund fördert den Breitbandausbau in Wanzleben mit mehr als zehn Millionen Euro. Die Differenz müsse die Stadt mit Krediten abdecken. Kluge rechne damit, dass der Stadtrat Ende September beschließen werde, welche Firma den Zuschlag für den Ausbau bekomme.

Zurzeit würden die Anmeldungen nach den Zahlen des Bürgermeisters erst bei vier Prozent liegen. Spitzenreiter ist Hemsdorf mit 76 Prozent, die Wanzleber Kernstadt weist magere zwei Prozent auf. „Die Stadt möchte das Glasfasernetz bis ins Haus bieten, aber die Bürger müssen es schon annehmen“, verdeutlicht Kluge.

Nach Kluges Meinung würden die Wanzleber Betriebe zudem einen leistungsfähigen Internetanschluss benötigen, um erfolgreich am Markt bestehen zu können. Und auch für die meisten Bürger gehöre das Internet zum Tagesgeschäft. „Nur mit der Leistungsfähigkeit des Netzes klappt es in weiten Teilen unserer Stadt bislang nicht“, bedauert Kluge. Das solle sich ändern, die Voraussetzungen seien geschaffen. Fördermittel seien bestätigt, die Kreditaufnahme genehmigt. „Nun kommt es auf uns selbst an. Wollen wir die garantierten 50 Mbit haben, dann gelingt das von Hohendodeleben bis Eggenstedt nur, wenn die Antragsformulare ausgefüllt und abgegeben werden. Technisch betrachtet eine echte Chance“, findet der Bürgermeister.

„Was heute als ‚Für mich völlig ausreichend‘ erscheint, ist morgen schon die Technologie von gestern“, sagt Wanzlebens Ortsbürgermeister Tino Bauer (Linke) zum geplanten Glasfasernetzausbau. Es werde Anwendungen geben, die den Menschen das Leben weiter erleichtern würden und völlig neue Möglichkeiten wie die Tele-Medizin böten. Bauer appelliert an seine Mitbürger: „Verschlafen wir den Schritt die Zukunft nicht!“

„Die Breitbandversorgung für alle Haushalte auf der Basis eines Glasfasernetzes ist die große Chance für unsere Region und insbesondere für unsere Gemeinde“, sagt Dr. Ernst Isensee (CDU), Vorsitzender des Stadtrates Wanzleben und des Kreistags. Das neue Netz lasse die innovativsten Kommunikationstechnologien mit den sichersten Zukunftsaussichten zu. „Schon heute stoße ich beruflich durch die mit meiner Tätigkeit verbundene Kommunikation zwischen meinem Arbeitsort Halle (Saale) und meinem Wohnort Wanzleben-Börde täglich an existierende Grenzen. Das bemerke ich auch bei der Kommunikationsnutzung in meinen ehrenamtlichen Tätigkeiten als Stadtrats- und Kreistagsvorsitzender. Und wer sich im privaten Bereich mit Mediatheken befasst, bemerkt ebenso diese Einschränkungen“, beschreibt Isensee seine Erfahrungen. Deshalb begrüße er außerordentlich die Aktivitäten der Kommunen, die sich in einer Arbeitsgemeinschaft im Landkreises zusammengeschlossenen haben, um gemeinsam Glasfasernetze zu installieren und sich so für die Einwohner auf die Herausforderungen der Zukunft einzustellen. „Ich selbst werde mich beteiligen und fordere alle Einwohner auf – macht mit“, sagt der CDU-Politiker.

„Das viele Wissen, das täglich neu erzeugt wird, kann nur über das Internet verfügbar gemacht werden. Konferenzen werden per Bildübertragung veranstaltet, so dass die Teilnehmer über den Erdball verstreut sitzen können“, sagt Udo Harten, Chef der Zuckerfabrik in Klein Wanzleben. Die Leistungen der Datenverarbeitung im Büro und Zuhause würden sich alle paar Jahre vervielfachen.

„Die aris arts gmbh begrüßt den Ausbau des Internetanschlusses als Glasfaserleitung. Wir als junges Planungsbüro sind an das Internet gebunden und betreiben mittlerweile zu weit über 90 Prozent unserer Arbeit durch das Medium Internet“, sagt Firmenchef Norman Aris, der auch für die Freien Wähler im Wanzleber Stadtrat sitzt. Mit dem aktuellen Stand der Internetverbindung sei man regelrecht blockiert in der zur jetzigen Zeit schnellen Arbeit.

„Ja, wir brauchen gerade in den ländlichen Bereichen Breitband mit den heute schon recht vielfältigen Möglichkeiten der Kommunikation und Information. Leben auf dem Land wird auch dann interessant für zukünftige Einwohner, wenn eine moderne Anbindung an die Welt gewährleistet ist“. sagt Norbert Hoße (Freie Wähler), Ortsbürgermeister von Klein Rodensleben und Mitglied des Stadtrates Wanzleben. Die wohl einmalige Möglichkeit der Erschließung aller Ortsteile, damit aller Einwohner und somit auch aller Wirtschaftsstandorte der Gemeinde mit modernster Datenübertragungstechnik, sei eine Gelegenheit, die man sich mit Blick in die Zukunft nicht entgehen lassen sollte. „Wir haben aktuell nicht viel Möglichkeiten in unserer Einheitsgemeinde, Entwicklungen und Verbesserungen im Alltag für unsere Bürger zu erreichen. Beim Ausbau des Glasfasernetzes wie geplant können wir aber mal ganz vorn dabei sein. Das möchte ich unterstützen und bin dabei, wenn es um die Erstellung des kommunalen Breitbandnetzes in Klein Rodensleben geht“, erklärt Hoße.