1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wanzleben
  6. >
  7. 559 Freiwillige wollen Spender sein

EIL

Stammzellen 559 Freiwillige wollen Spender sein

Großer Andrang herrschte am Sonnabend im Wanzleber Kulturhaus. 559 Frauen und Männer ließen sich als Stammzellenspender registrieren.

Von Mathias Müller 14.01.2018, 15:12

Wanzleben l Die etwa 50 Helfer um die Klein Wanzleberin Franziska Steigerwald hatten am Sonnabend von 11 bis 16 Uhr im Wanzleber Kulturhaus alle Hände voll zu tun. Unter der Überschrift „Rettet meinen Christian!“ rief die Initiativgruppe zur Registrierung von möglichen Stammzellenspendern auf. 559 Menschen kamen.

Christian (27) aus Klein Wanzleben ist an Blutkrebs erkrankt. Seine Lebensgefährtin Franzi (30) setzte mit Unterstützung von Familie, Freunden und Arbeitskollegen sowie mit Unterstützung der DKMS (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei) alle Hebel in Bewegung, um für ihren Freund einen geeigneten Knochenmarkspender zu finden. Bislang wurde weltweit noch kein „genetischer Zwilling“ für den jungen Mann, der bei der KWS Saatzucht in Klein Wanzleben als Saatgutfacharbeiter arbeitet, gefunden. Ebenso wurde bei der Wanzleber Aktion ein Stammzellenspender für den kleinen Emil (alt Monate) aus Magdeburg gesucht, der auch an Blutkrebs erkrankt ist.

„Christian ist sehr tapfer und hoffnungsvoll“, sagte Franzi. Zurzeit befindet sich ihr Freund in der Universitätsklinik in Magdeburg und bekommt seine zweite Chemotherapie. Langfristig könne das Leben des jungen Manns jedoch nur durch eine Knochenmarkspende gerettet werden. Alle Hoffnung liege deshalb auch auf der Typisierungsaktion in Wanzleben, die womöglich einen geeigneten Spender hervorbringe.

Und die Wanzleber Aktion stieß auf eine gewaltige Resonanz in der Bevölkerung. 559 Frauen und Männer aus der Region ließen sich als mögliche Knochenmarkspender für Christian, Emil und die vielen anderen an Blutkrebs erkrankten Menschen in aller Welt registrieren. „Pro Tag vermitteln wir 19 Knochenmarkspender. Hauptsächlich in Deutschland, in der Europäischen Union und in den USA“, sagte Arne Gebhardt (29), studentischer Mitarbeiter der DKMS. Er selbst war an Blutkrebs erkrankt und bekam 2008 eine Knochenmarkspende. Die Prognose, wieder daran zu erkranken, sei gering, sagte der Berliner. In der Datenbank der DKMS befinden sich etwa 7,5 Millionen mögliche Spender.

Ohne die vielen freiwilligen Helfer hätten Franzi, ihre Freunde und die DKMS den gewaltigen Aufwand nicht stemmen können. Die Helfer hatten mehr als 40 Kuchen gebacken, den sich die potentiellen Spender zusammen mit Kaffee schmecken ließen. Christians Arbeitgeber, die KWS, und die Schweinemast Klein Wanzleben spendierten zwei Spanferkel, die von der Landfleischerei Luther Wanzleben kostenlos zubereitet wurden. Weitere Firmen spendierten Getränke und 700 Brötchen. Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Klein Wanzleben halfen am Vortag beim Aufbau und waren am Sonnabend bei der Registrierungsaktion aktiv. Sie kümmerten sich um die Betreuung der Kinder, registrierten die Spender und etliche von ihnen ließen sich selbst testen.