Unfallschwerpunkt erhält neues Tempolimit

Wanzleben l Die Geschwindigkeit auf der L50 zwischen Wanzleben und Magdeburg wird im Einmündungsbereich an der Abbiegung nach Schleibnitz von 100 auf 70 Kilometer pro Stunde reduziert, heißt es in der verkehrsrechtlichen Anordnung des Landkreises Börde.

„Aufgrund des schrecklichen Unfalls im Oktober 2020 auf der L 50 bei Schleibnitz forderte der Hauptausschuss des Stadtrates eine Beratung der Sperrkommission zu möglichen Verkehrsmaßnahmen“, sagte Kai Pluntke, der Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Wanzleben-Börde. Die L 50 sei in diesem Bereich großzügig trassiert, weshalb Autos dort oft schnell fahren würden, heißt es in der Anordnung. An dieser Stelle werde ein hoher Überholdruck erzeugt, weil auch ein hoher Anteil an Fahrzeugen aus dem Schwerverkehr wie Lkw die L 50 befahren, die aber meistens langsamer sind als normale Pkw. Zudem befindet sich der entsprechende Abschnitt zwischen zwei benachbarten Gemeinden. Der Einmündungsbereich werde oft von den Schleibnitzern genutzt, um in ihren Ort einzubiegen. Die zweite Einmündung K 1163 werde hauptsächlich als Verbindung zu den Ortschaften Hohendodeleben und Langenweddingen genutzt. Hinzu kommt, dass es an der Einbiegung nach Schleibnitz keine Radwege gibt. Radfahrer zwischen Wanzleben und Schleibnitz befänden sich also auf der Fahrbahn und müssen entsprechend geschützt werden, lautet die Begründung für die Reduzierung der Geschwindigkeit weiter.

„Mitte Dezember fand vor Ort die entsprechende Beratung der Sperrkommission statt“, so der Ordungsamtsleiter. Teilgenommen hätten die untere Verkehrsbehörde, die Polizei, die Straßenmeisterei „und wir als örtliche Verkehrsbehörde und Initiator des Treffens“, so Pluntke. Einvernehmlich habe man sich letztendlich für die Aufstellung einer Geschwindigkeitsbeschränkung von 70 Kilometer pro Stunde an dem ersten Abzweig nach Schleibnitz aus Richtung Wanzleben kommend ausgesprochen. Ausschlaggebend für die Installation einer 70-Tafel sei unter anderem das hohe Verkehrsaufkommen von 9000 Autos und 2000 Lkw pro Tag. „Darüber hinaus ist es niemandem zu erklären, warum an anderen Abzweigen wie am zweiten Abzweig nach Schleibnitz oder auch an höher klassifizierten Straßen wie dem Abzweig nach Klein Wanzleben an der B 246a Geschwindigkeitsreduzierungen auf 70 Kilometer pro Stunde zulässig sind und an dem Abzweig nach Schleibnitz auf der L 50 nicht“, schließt der Leiter des Ordnungsamtes.

Auch mit den Zahlen aus der Unfallstatistik wird die Entscheidung für die neue Geschwindigkeitsbegrenzung begründet. Insgesamt hätten sich auf der L50 an der Einbiegung nach Schleibnitz 25 Verkehrsunfälle innerhalb der vergangenen drei Jahre ereignet, darunter 14 Wildunfälle, fünf Fehler beim Überholen, fünf Geschwindigkeitsübertretungen und ein Vorfahrtsfehler. Bei zwei Unfällen, jeweils mit tödlichem Ausgang, wurde einmal die Vorfahrt und im zweiten Fall der Gegenverkehr missachtet.