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Stromversorgung Trasse für Milliarden geplant

Bei einem Infomarkt im Wanzleber Kulturhaus hat der Übertragungsnetzbetreiber „50Hertz“ sein geplantes Bauvorhaben präsentiert.

Von Sabrina Trieger 27.10.2016, 01:01

Wanzleben l Mit einer Reihe von Informationsveranstaltungen stellt der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz derzeit erste Trassenkorridorvarianten für sein gigantisches Bauvorhaben vor. So auch in Wanzleben. „Ziel ist es, die Planungen für die östliche Gleichstromverbindung nachvollziehbar zu machen sowie durch Hinweise der Bürger vor Ort das Planungsergebnis zu überprüfen und weiter zu verbessern“, erklärte Projektleiter Bernhard Segbers, der sowohl für die Korridorfindung als auch für die Genehmigung zuständig ist.

Als Kabel verlegt, soll die Trasse Wolmirstedt mit dem in 425 Kilometer Luftlinie entfernten Kraftwerksstandort Isar bei Landshut verbinden. „Die Energiewende schafft zunehmenden Bedarf, Elektrizität vom Norden in den Süden Deutschlands zu transportieren. Konkret werden im windreichen Norden immer größere Mengen Windstrom produziert, während im Süden nach und nach die Kernkraftwerke vom Netz gehen. Eine Leitung zur Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung soll den Stromtransport übernehmen“, erklärt der Projektleiter den Hintergrund für das Bauprojekt weiter. Der Bedarf ist bereits von der Bundesnetzagentur geprüft worden. Fazit: „Der Strom aus dem Norden wird in Bayern gebraucht“, bringt es Segbers auf den Punkt. „Die Windenergie muss dringend verbraucht werden. Teilweise gibt es hier schon einen Überschuss, weil der Ausbau des Übertragungsnetzes fehlt.“

50Hertz, zuständig für die Realisierung der Trasse ab Wolmirstedt als nördlicher Startpunkt der Leitung bis hin zur thüringisch-bayerischen Landesgrenze, hatte zu jenem Treffen in dieser Woche ins Kulturhaus eingeladen, um zur Trassenkorridorplanung, aber auch über die Technik, sowie dem weiteren Verfahren und Umweltfragen zu informieren.

„Für das Bauvorhaben, für das wir den Verlauf der Leitung planen, müssen sehr viele Faktoren berücksichtigt werden. Vor Ort lassen sich durch persönliche Gespräche die besonderen Begebenheiten der Region immer noch am besten in Erfahrung bringen. Das ist wichtig, denn die Kommunen haben schließlich diesbezüglich die Planungshoheit. Vertreter der Städte und Gemeinden oder von Interessenvereinigungen sowie Bürger geben uns Informationen und Hinweise welche Pläne es für welche Flächen zu beachten gibt“, merkte Bernhard Segbers, der die Kabelstrecke als Direktverbindung seit 2015 plant, an.

Und so war auch Petra Hort (Linke) als Bürgermeisterin der Stadt Wanzleben - Börde der Einladung gefolgt. Schließlich liegen in der Struktur des Untersuchungsraumes für das geplante Trassenkorridornetz unter anderem auch Hohendodeleben, Schleibnitz, Buch und Blumenberg. Allerdings ist der Plan sehr großräumig gehalten. Wesentlich wahrscheinlicher ist, dass der Korridor für den Bau der Leitung durch das Sülzetal verlaufen wird.

„Für den Bau müssen wir das Erdreich knapp zwei Meter tief ausheben. Die nach heutigem Stand der Technik vier jeweils handbreiten Kabelstränge werden dann 1,60 Meter tief im Borden verlegt“, erklärt das Planungsteam.

„Als Arbeitsstreifen, um die Leitung verlegen zu können, brauchen die Bauleute 40 bis 50 Meter. Dort wo das Kabel dann verläuft, müssen wir als Betreiber in das Grundbuch eingetragen werden, um beispielsweise die Zuwegung dauerhaft sicher zu stellen. Hierfür planen wir Entschädigungszahlungen ein.“

Weil dieses Thema vorrangig Landbesitzer betrifft, war unter anderem auch Urban Jülich als Vorsitzender des Kreisbauernverband nach Wanzleben gekommen, um sich mit den Planern kurzzuschließen.

„Ich habe mir die Korridorvarianten, die den Bördekreis betreffen, angesehen. Nun muss man sehen, wie es weiter geht und welche Interessen es gibt. Für die weitere Planung würden wir versuchen, die Interessen der Bauern zu bündeln und Lösungen der Entschädigung zu finden“, erklärte Urban Jülich.

Das Planungs- und Genehmigungsverfahren wird sich aller Voraussicht nach noch bis 2020 hinziehen. Mit einer Bautätigkeit rechnen der Betreiber frühestens ab 2021. Das Unternehmen will in den Trassenbau von Wolmirstedt bis an die thüringisch-bayerischen Landesgrenze rund drei Milliarden Euro investieren.