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Tischlerprüfung Knifflige Holzmache unter Meisters Augen

In der Eilsleber Werkstatt von Tischlermeitser Timme fand am Sonnabend die Gesellenprüfung für angehende Tischler statt.

Von Hartmut Beyer 19.06.2016, 13:46

Eilsleben l Die jungen Handwerker kamen aus den Bereichen Oschersleben und Wanzleben. „Wir prüfen aber auch für den Bereich Haldensleben mit, weil es dort keine Prüfungskommission gibt“, erklärte Tischlermeister Rüdiger Timme, der bereits seit den 1970er Jahren Vorsitzender des Prüfungsgremiums ist. In diesem Jahr wird er von Tischlermeister Friedrich Mußmann aus Klein Wanzleben und Tischlermeister Robert Meinck, Berufsschullehrer an der BS Oschersleben, unterstützt.

Die Prüflinge hatten aus ihren Ausbildungswerkstätten ihre Gesellenstücke wie Haus- und Zimmertüren oder Möbelstücke mitgebracht. „Wir wollen aber nicht nur die Gesellenstücke begutachten, sondern auch selber sehen, wie gut ihre handwerklichen Fähigkeiten tatsächlich sind“, so Timme, „deshalb noch diese zusätzliche Aufgabe, auf die ich sie bereits eine Woche vorher speziell vorbereitet habe. Man möchte ja auch, dass der Nachwuchs gut abschneidet, denn in den Tischlereien fehlt oft die Zeit für spezielle und aufwendige Arbeiten.“

Der Meister im Ruhestand verdingt sich gern für die Nachwuchsausbildung im Tischlerhandwerk. Schon häufig fanden bei ihm die Prüfungen statt. „Es wird immer schwieriger, in unserem Handwerk Nachwuchs zu finden. Das kommt zum Teil durch die geburtenschwachen Jahrgänge, aber es ist auch ein gesellschaftliches Problem, denn das Handwerk wird immer weniger geachtet. Das ist ein großer Mangel. Dabei ist die Auftragslage gut.“

Wie unterschiedlich die Motivation für die Ausbildung zum Tischler ist, zeigen die Beispiele von Nico Seemann aus Marienborn und Alex Billowie aus Wolmirstedt. Nico, der in der Tischlerei Pilz in Schleibnitz ausgebildet wurde, sagt: „Mein Opa, mein Vater und mein Bruder waren oder sind alle Tischler, und ich will es auch werden.“ Er präsentierte als Gesellenstück einen TV-Schrank aus Eiche, an dem er über zwei Wochen gearbeitet hat. Alex kam in der 12. Klasse durch sein Praktikum in einer Magdeburger Tischlerei zu dem Entschluss. „Das hatte mir so gut gefallen, dass ich nach dem Abitur in der Tischlerei Kaiser in Haldensleben die Lehre begann.“ Tischlermeister Friedrich Mußmann ergänzte: „Viele Abiturienten wollen studieren. Aber warum sollten sie nicht ins Handwerk gehen, denn da gibt es auch verschiedene gute Ausbildungsmöglichkeiten.“

Nach der theoretischen Prüfung Ende des Monats werden noch die Bekanntgabe der Ergebnisse und später die Freisprechung in einer festlichen Veranstaltung erfolgen. Die Handwerkskammer wird den gesamten Prüfungsverlauf auch noch einmal unter die Lupe nehmen.