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Vögel Gefiederte Siebenlinge geschlüpft

Die Blumenberger Turmfalken auf dem Hof von Familie Müller sind jetzt zu neunt.

Von Constanze Arendt-Nowak 27.05.2020, 01:01

Blumenberg l Seit Sonntagabend kann sich der Blumenberger Franz-Josef Müller an seinen Siebenlingen erfreuen. Innerhalb von drei Tagen ist unter dem Scheunendach auf dem Müllerschen Hof ein kleiner Turmfalke nach dem anderen aus dem Ei geschlüpft. „Richtig durchzählen konnte ich noch nicht, aber es ist kein Ei mehr zu erkennen und es liegt auch kein totes Küken neben dem Nest“, erklärte Franz-Josef Müller gestern Mittag. Am späten Nachmittag hatte er dann Gewissheit.

Am Nest im Dach der Scheune hat er eine Infrarotkamera installiert, die ihm ermöglicht, zumindest bei Dunkelheit das Treiben im Nest regelmäßig zu beobachten. „Ich hätte nie gedacht, dass das so spannend sein kann“, sagte er und denkt darüber nach, eine Beleuchtung einzubauen, um auch tagsüber das Nest beobachten zu können. „Dann kann man auch sehen, wie die Fütterung abläuft“, so der Falkenfreund.

Nach Internetrecherchen hatte er selbst mit dem Schlupf am 25. Mai gerechnet. 27 bis 29 Tage dauert das Brutgeschäft. „Am 22. Mai habe ich dann einen Lockruf gehört und ein leises Wimmern im Hintergrund und habe dann die ersten Kleinen entdeckt“, erzählte er und weiß jetzt, dass das Falkenweibchen bereits mit dem Brüten beginnt, wenn das dritte Ei im Nest liegt.

Ab dem 17. April kam an mehreren Tagen im Nest immer wieder ein Ei hinzu, bis am 28. April dann insgesamt sieben Eier zu sehen waren. Damit sind die Blumenberger Turmfalken auch fleißiger als manch andere Turmfalken. Im Normalfall bebrüten sie drei bis sechs Eier.

„Es ist ein Schauspiel, wenn das Falkenweibchen versucht, die sieben Kleinen unter die Fittiche zu bekommen“, schilderte Franz-Josef Müller eine Begebenheit. Während sich das Weibchen um das Wärmen des Nachwuchses kümmert und nahezu noch pausenlos auf dem Nest sitzt, geht Vater Falke auf Nahrungssuche.

Und das muss ihm nach Aussage von Franz-Josef Müller sehr gut gelingen. Das Nahrungsangebot in der Umgebung scheint groß zu sein, mal kommt er mit Mäusen, ab und zu auch mal mit einer Eidechse. Aber wie der Herr des Hauses beobachten konnte, scheitert es ihm auch nicht an Geduld und Schläue. „An einem Abend saß er bei einem Nistkasten am Giebel, den sich die Spatzen zum Heim gemacht haben, auf der kleinen Sitzstange und hat gelauert, bis die kleinen Spatzen aus dem Loch geguckt haben. Für einen kleinen Spatz endete das dann als Beutetier.

Gertraude Schug-Müller, der Ehefrau von Franz-Josef Müller, kann der Einfallsreichtum der Turmfalken aber noch nicht alle Sorgen nehmen. „Hoffentlich bekommen wir die sieben Jungen auch durch“, sagt sie immer, während sie sich daran erinnert, dass es auch schon ein Jahr gab, in dem sie den Falkennachwuchs unter dem Scheunendach mit zerkleinerten Hühnerfleisch aufgepäppelt haben.

Bei den Müllers brüten schon seit mehreren Jahren Falken unter dem Dach. Dabei war die Ansiedlung anfangs gar nicht so einfach, denn auch Schleiereulen haben an Blumenberg Gefallen gefunden, verteidigten ihr Revier und mieteten sich auch immer wieder bei Müllers ein. Selbst wenn die Falken zuerst das Nest bezogen hatten, wurden sie später von den Eulen vertrieben. Und auch eine Ansiedlung in einem Nistkasten etwas weiter unten am Giebel der Scheune scheiterte.

Vor dem Hintergrund der negativen Erlebnisse, die das Leben der Falken hier begleiteten, bleibt auch immer noch etwas Angst. Angst davor, dass sich Schleiereulen einstellen könnten und den Nachwuchs aus dem Nest holen.