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Vögel Turmfalken brüten unter dem Dach

Der Blumenberger Franz-Josef Müller hofft auf Nachwuchs bei dem Turmfalkenpaar, das unter seinem Stalldach brütet.

Von Constanze Arendt-Nowak 05.05.2020, 01:01

Blumenberg l Groß ist die Vorfreude im Hause der Blumenberger Familie Müller auf Mitte Mai. Dann nämlich müsste sich Nachwuchs unter dem Stalldach ankündigen. Hier brüten in diesem Jahr zum wiederholten Mal Turmfalken.

„Sieben Eier sind im Nest“, freut sich Franz-Josef Müller. Das letzte Ei kam am 28. April dazu, das erste liegt seit dem 17. April. Belesen hat sich der Blumenberger und weiß deshalb, dass Turmfalken im Normalfall drei bis sechs Eier bebrüten und die kleinen Falken nach 27 bis 29 Tagen schlüpfen.

Franz-Josef Müller entgeht kaum etwas, was sich unter dem Dach abspielt, denn er hat in Nestnähe eine Kamera installiert. So konnte er auch genau beobachten, wann das Weibchen wie viele Eier in das Nest gelegt hatte. „Interessant ist auch, wenn der Falke am Nest saß und dann eingenickt ist“, freut sich Franz-Josef Müller.

Die Kamera aber hat ihm auch schon nicht so schöne Szenen geliefert. So gab es in den Vorjahren schon reichlich Machtkämpfe um die heiß begehrte Nisthöhle, nicht nur von Turmfalken untereinander, sondern auch von Falken und Schleiereulen.

So erzählt Franz-Josef Müller, dass es zunächst Jahre dauerte, bevor überhaupt Leben einzog, nachdem er bei Renovierungsarbeiten ein Flugloch an der Scheune gelassen hatte. „Zuerst waren die Schleiereulen drin“, so Müller. Doch mehrere Jahre gab es immer Theater, weil die Falken im Frühjahr zuerst auf Wohnungssuche waren und die Schleiereulen sie dann nach ihrer Ankunft vertrieben.

„Dann haben wir geguckt, ob wir die Falken nicht doch ansiedeln können und haben etwas tiefer ein Nest angebaut, das hat dann geklappt“, erinnert sich der Vogelfreund. Doch die Nachbarschaft von Eulen oben und Falken unten nahm ein dramatisches Ende. Die Eulen holten die Falkenjungen aus dem Nest.

Vor zwei Jahren dann haben sich aber die Falken die Wohnung unter dem Dach erobert. „Wir bilden uns ja ein, dass wir die Falken vielleicht hierher gelockt haben“, sagt Franz-Josef Müller Frau Gertraude Schug-Müller. Vor etwa zehn Jahren, so schätzt sie, hatte ihr Sohn einen Falken an der Straße gefunden, der dann im Hause Müller aufgepäppelt wurde. Er saß im Garten und flog nicht weg. Ähnlich war die Aktion, als etwas später ein Falke nach einem Eisregen im Garten am Baum festgefroren war und gerettet wurde.

Ob sich diese Falken oder ihre Nachkommen hier nun zum Brüten niedergelassen haben, ist nicht bekannt, denn beringt wurden sie nicht. Anders war das bei den Schleiereulen, die früher bei Müllers geschlüpft sind. So konnte der Weg eines dieser Tiere bis nach Serbien verfolgt werden, wo es leider tot aufgefunden wurde. „Das ist aber eine ungewöhnliche Flugrichtung“, so Müller. Ein anderes Eulenjunges, dass sich beim Sturz aus dem Blumenberger Nest schwer am Flügel verletzt hatte, lebt heute im Bernburger Tierpark.

Das Nahrungsangebot um das Falkennest ist jedenfalls reichhaltig. Sie fliegen, wie Müllers beobachtet haben, zum Osterberg und zur Kläranlage und kamen schon so manches Mal mit einem Leckerbissen zurück. Wenn das Weibchen brütet, übernimmt das Männchen die Nahrungsversorgung. „Wir hoffen, dass wir die Jungen durchkriegen und die Eulen nicht wieder stören“, meint Gertraude Schug-Müller. Mit Fauchen verraten die Eulen, dass sie da sind, auch wenn sie nicht zu sehen sind.