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Vortrag Mit dem Fahrrad um die Welt

Sabine und Jens Kunze aus Altenweddingen haben auf ihren Fahrrädern eine Weltreise gemacht. Davon berichten sie bald in einem Vortrag.

Von Yvonne Heyer 06.02.2017, 00:01

Altenweddingen l Sehr frisch, aber sonnig sei es Ende März 2012 in Altenweddingen gewesen, als sich Sabine und Jens Kunze auf ihre schwer bepackten Fahrräder schwangen. Zuvor hatten die Thüringer ihren Verwandten, Silke und Christian Wolff, im Bördedorf „Tschüss“ gesagt. „Diesen Augenblick müssen wir unbedingt festhalten, den dürfen wir nie vergessen. Jetzt, wo die ganz lange Reise noch vor uns liegt“, schreiben die Fahrradnomaden in ihren Erinnerungen von diesem Tag.

Seit dem Frühjahr 2014 sind Sabine und Jens Kunze zurück. Zwei Jahre wollten sie tatsächlich unterwegs sein, andererseits gab einen besonderen Grund, die Reise zu beenden: Beide Töchter waren zeitgleich schwanger, machten die Thüringer, die nun in Erfurt leben, mit einem Schlag zu Doppelgroßeltern.

In gut zwei Jahren haben die Fahrradnomaden 29044 Kilometer zurückgelegt, waren in 671 Tagen in 30 Ländern unterwegs, hatten 42 „Platten“. Das Ehepaar schlief 235 Mal im Zelt und 256 Mal in Hostels oder Gästehäusern. Zur Schlafstatistik gehören auch 60 private Übernachtungen und 107 Übernachtungen in Hotels. 13 Nächte konnten sie nicht einordnen, die verbrachten sie in Flugzeugen, auf Flughäfen, auf einem Schiff, in Kirchen und Bussen.

Natürlich steuerten die Fahrradnomaden auch touristische Ziele an. Allein 36 Weltkulturerbestätten besuchten sie. Die kälteste Nacht im Zelt verbrachten die Weltenbummler in Kirgisien bei minus 16 Grad Celsius. Der höchste erradelte Pass war mit 4338 Metern der Abra la Raya in Peru. Der höchste Punkt der Reise war der Punta Union mit 4750 Metern über dem Meeresspiegel in der Cordillera Blance ebenfalls in Peru.

Die Fahrradnomaden haben acht Fahrradketten, vier Ritzel, zehn Reifen und zwei Paar Pedalen zerschlissen. Zwei Paar Handschuhe, zwei Radlerhosen, drei Sonnenbrillen, und mehrere Shirts mussten ersetzt werden. Mehr als 100 Liter Benzin wurden im Kocher verbraucht. Das Zelt hielt vom ersten bis zum letzten Tag, obwohl ein Kätzchen mit seinen Krallen bereits zu Beginn der Reise in Ungarn ein Loch ins Außenzelt gerissen hatte. Jens Kunze hatte das Loch erfolgreich mit Silikon abgedichtet.

„Manchmal denken wir, wir waren gar nicht weg, als hätte uns nur jemand davon erzählt. Aber dann fallen uns so viele Begebenheiten ein“, erinnert sich das Ehepaar. Dazu gehören auch die ersten Zweifel, als sie in Böhmen ganz zu Beginn ihres Abenteuers im Schneeregen in einer Bushaltestelle Schutz suchten. „Würden wir das alles schaffen oder war es doch töricht, so eine Reise zu wagen?“, stellten sie sich damals die Frage.

Oder der Stress bei der Schlafplatzsuche. Allein über die Zeltplätze könnten sie abendfüllende Geschichten zum Gruseln, Schmunzeln oder Fürchten erzählen.

Sabine und Jens Kunze sind stolz darauf, dass ihre Motivation, diese Reise zu wagen, sie tatsächlich so lange getragen hat, sie sich nicht übernommen haben und nicht gescheitert sind. Sie haben ihre neuen Aufgaben als Reiseleiter, Rad- und Kochermechaniker, Krisen- und Ernährungsberater Flugsuchmaschine, Visabüro, Sprachlehrer und -schüler, Währungrechner, Diskussionspartner, Motivator und Unterhalter.... und, und mit Bravour gemeistert.

Die Frage, wo es am schönsten war, lässt sich bis heute nicht so einfach beantworten.

Die Spezialräder, die für die Weltreise angefertigt worden waren, brachten es auf ein Gewicht von 39 bis 45 Kilogramm mit Gepäck. Hinzu kam das Gewicht für Proviant und Trinkwasser.

Über einen Internetblogg berichteten die Fahrradnomaden von ihren einzelnen Etappen. Daran nahmen auch viele Menschen in der Börde Anteil. Nicht wenige bewunderten das Ehepaar.

Ihre vielen Erlebnisse haben die Fahrradnomaden über Wochen erst einmal sacken lassen, ehe sie begannen, zu ordnen, zu sortieren. Seit einiger Zeit sind Sabine und Jens Kunze unterwegs, um gemeinsam mit vielen inzwischen begeisterten Zuhörern von ihren Erlebnissen in einer Dia-Show zu berichten.

Fahrradnomaden Dia-Show am Sonnabend, 25. Februar, im Altenweddinger Gemeindesaal. Beginn: 18.30 Uhr, Tickets für fünf Euro gibt es unter 0171/741 27 14.