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Wetter Landwirte ächzen unter der Hitze

Die Dürre macht den Landwirten rund um Wanzleben zu schaffen. Der Bauernverband rechnet mit Ertragseinbußen bis hin zu Totalausfällen.

Von Ivar Lüthe 04.07.2018, 01:01

Wanzleben l Die ungewöhnlich frühe und lang anhaltende Hitze in 2018 bereitet den Landwirten in der Börde Sorge. Die Rübensaat bekam im April noch einmal ordentlich Regen zum Aufgehen – doch dann gab es nur vereinzelt Gewitterschauer oder gebietsweise Regen, die den landwirtschaftlichen Kulturen das nötige Wasser lieferten.

Für die Region des Bauernverbandes Börde bedeutet das kurz gesagt „Notreife wegen Dürre“: Wenige und kleinerer Körneransatz bis zu tauben Ähren bei den diesjährigen Wintergetreidearten, der Raps ist spärlich gewachsen, der Mais leidet enorm und die Rüben haben teilweise noch nicht die Reihen geschlossen.

Trockene Kuppen auf den Äckern sind von weitem zu erkennen, denn notreifes Getreide ist gelb und der Rest noch grün. Tierhalter sehen ein verzögertes Problem auf sich zukommen: Wiesen und Futterkulturen vertrocknen; der zweite und dritte Futterschnitt könnte komplett ausfallen. Das wären dann die Vorräte für den Winter und wird in einigen Betrieben den Abbau von Tierbeständen zur Folge haben, meint der Bauernverband Börde.

Der Vorsitzende des Bauernverbandes Börde, Urban Jülich, umreißt die Schwierigkeiten: „Diese Unterschiede bereits auf einer Fläche werden zu schlechten Erntequalitäten führen. Schlimmer wird es jedoch für diejenigen Landwirte, die mit erheblichen Ertragsminderungen bis zu Totalausfällen auf ihren Äckern rechnen müssen, weil sandigere Böden das wenige Wasser viel schlechter halten konnten. Das übersteigt das normale, gewohnte Wagnis in der Landwirtschaft. Existenzen wären bedroht.“

Der Bauernverband Börde fordert die Politik auf, die von Regenknappheit und ungewöhnlicher Hitze betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe nicht allein zu lassen. Die regionalen Unterschiede machen Schätzungen zu Ertragseinbußen sehr schwierig bis unmöglich. Das wäre aber grundlegend, denn die betroffenen Länder und ihre Landwirtschaftsministerien prüfen derzeit, ob die Voraussetzungen für eine nationale Dürrehilfe gegeben sind und man gemeinsam an den Bund herantreten wird. EU-Zustimmungen müssten für solch ein Notstandsprogramm auch noch eingeholt werden. „Allerdings“, so Jülich, „würde nach der nun einsetzenden Ernte bald mit der Bodenbearbeitung und Aussaat für 2019 begonnen. Kosten fallen an. Die Bauern benötigen schnelle Hilfe.“

Er bemängelt allgemein, dass die sachsen-anhaltische Politik sich überhaupt nicht um die Folgen der Klimaveränderungen kümmere. Dabei seien Hochwasser, Unwetter oder eben anhaltende Trockenheit keine Einzelereignisse mehr. Jülich: „Die EU stellt Gelder bereit, die man in Fonds ansparen und im Notfall schnell verteilen könnte. Das wäre effektiv.“