Holzmantel des Schornsteins hatte Feuer gefangen - Bewohner wollte Flammen selbst löschen Wohnhaus-Brand in Wulferstedt: Rentner wird ins Krankenhaus eingeliefert
Die Ursache des Wohnhausbrandes in Wulferstedt scheint geklärt: Die Holzummantelung des Schornsteins hatte Feuer gefangen. Der 78-jährige Bewohner hatte versucht, die Flammen selbst zu löschen. Das Fachwerkgebäude ist unbewohnbar.
Wulferstedt l Von außen sind dem Mehrfamilienhaus in Wulferstedt die Folgen eines Brandes am Sonnabend kaum anzusehen. Keine vom Ruß geschwärzte Fassade, keine unter der Hitze zerbrochenen Fensterscheiben. Im Innern des Hauses, das sich im Besitz der Gemeinde Am Großen Bruch befindet, bietet sich hingegen ein Bild der Zerstörung. Das zweistöckige Fachwerkhaus ist in der oberen Etage teilweise eingestürzt. In nahezu allen Räumen versperren abgebrochene Dachbalken den Weg. Im Erdgeschoss künden große Wasserflecken und Risse in den Wänden vom Feuerwehreinsatz am späten Sonnabendnachmittag. 33 Kameraden aus fünf Wehren hatten den Brand erfolgreich bekämpft. Um versteckte Glutnester ausfindig zu machen, waren die Brandschützer in die Wohnung vorgedrungen und hatten Teile der Zimmerdecken freigelegt. Die Feuerwehrkameraden hielten noch bis in die Sonntagmorgenstunden Brandwache.
Das Haus, das in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kindergarten "Spatzennest" steht, wird von der Verbandsgemeinde Westliche Börde als Mietobjekt verwaltet. Von den zwei Wohnungen stand zum Brandzeitpunkt eine leer. Die vom Feuer zerstörte Wohnung im Obergeschoss war von einem alleinstehenden Rentner bewohnt. Der 78-Jährige war am Sonnabend von den alarmierten Rettungskräften ins Neindorfer Bördekrankenhaus eingeliefert worden. Eine Sicherheitsmaßnahme, da eine Rauchgasvergiftung nicht ausgeschlossen werden konnte. Ernsthafte Verletzungen habe der Mann nicht erlitten, teilte die Polizei mit. Er hatte zuvor selbst die Feuerwehr alarmiert, die nur wenige Meter von dem Haus entfernt stationiert ist. Danach sei er wieder in die Wohnung zurückgekehrt. "Er wollte wahrscheinlich selbst löschen", sagte Polizeisprecher Joachim Albrecht gestern.
"Das Haus ist erst einmal unbewohnbar", sagte Eva Stroka, Bürgermeisterin der Gemeinde Am Großen Bruch, gestern auf Volksstimme-Nachfrage. Wie groß die Schäden sind und ob das Fachwerkhaus mit Lehmmauerwerk zu retten ist, könne noch nicht endgültig entschieden werden. Ein Vertreter der für das Objekt zuständigen Versicherung hatte sich gestern vor Ort ein Bild von den Schäden gemacht. Ein Gutachten zum Umfang liegt noch nicht vor.
Ebenfalls zum Brand hinzugezogen wurden Beamte der Kriminalpolizei aus Haldensleben. Sie hatten am Sonntagvormittag versucht, anhand von Spuren die Ursache für das Feuer ausfindig zu machen. Polizeisprecher Joachim Albrecht: "Der Grund für den Brand liegt in dem Gebäude selbst." Der Schornstein des Mehrfamilienhauses war mit einer Holzschicht ummantelt. Diese sei im Laufe der Zeit, das Gebäude ist mehr als 100 Jahre alt, ausgetrocknet. In dieser Heizperiode habe das Holz dann Feuer gefangen, der Brand fraß sich durch die Lehmwand.
Der 78-jährige Bewohner konnte nach Angaben von Krankenhaussprecher Dieter Thielemann gestern Mittag wieder entlassen werden.