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Rübelandbahn 130 Jahre unter Volldampf

Mit großem Bahnhof hat die Rübelandbahn ihr 130-jähriges Bestehen gefeiert. Zahlreiche Gäste reisten per Zug aus Blankenburg an.

Von Katrin Schröder 12.10.2015, 01:01

Rübeland l Um 10.55 Uhr rollt der Zug im Rübeländer Bahnhof ein. Die Abteile sind vollbesetzt, die Passagiere winken. Auf dem Vorplatz setzt der Spielmannszug Neuwerk zu einem Ständchen an – passend zu dem runden Geburtstag, der am Sonnabend gefeiert wird. Zum Jubiläum „130 Jahre Rübelandbahn“ ist der gesamte Höhlenort mit allen Vereinen auf den Beinen, um für Unterhaltung und Verpflegung zu sorgen – für die zahlreichen Gäste, die das Gelände rund um den Bahnhof und den Ortspark bevölkert haben.

Dabei war die letzte Party noch gar nicht lange her. „Wir kommen in dieser Woche aus dem Feiern gar nicht heraus“, stellte Thomas Schult, Leiter des Oberharzer Tourismusbetriebs, fest. Nach der Aufstellung der Bärenskulptur am Montag und der offiziellen Freigabe der neuen Ortsmitte am Mittwoch sind am Sonnabend zum dritten Mal zahlreiche Ehrengäste in den Höhlenort gereist.

Unter ihnen war der ehemalige Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre, der sich in seiner Amtszeit erfolgreich für die Wiederbelebung der bereits stillgelegten Trasse eingesetzt hat. „Die letzte steilstreckentaugliche Bahn ist ein Teil der Industriegeschichte und herausragend in Europa“, sagte er.

Unter den Ehrengästen waren unter anderem der Harzer Landrat Martin Skiebe (CDU), der Geschäftsführer der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa), Klaus Rüdiger Malter, und Blankenburgs Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU). „Die Rübelandbahn ist ein gutes Beispiel der Gemeinschaftsarbeit zweier Städte“, sagte er. Für den Tourismus habe die Bahn „einen hohen Stellenwert“, erklärte der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Oberharz, Roland Krebs.

Gemeinsam mit Ortsbürgermeister Henry Raschke und Ehrengästen hatte er eine weitere Aufgabe zu erledigen – die offizielle Enthüllung des Rübeländer Höhlenbären, der bereits seit Montag wieder auf der Herzklippe thront. Mit einem langen Seil und einem kräftigen Ruck wurde das weiße Tuch von der Betonskulptur gezogen – nach fünf Jahren ist der Bär von Amts wegen zurück.

Die Gleise der Rübelandbahn, die zu seinen Füßen verlaufen, werden regelmäßig befahren – nicht nur von den Güterzügen der Felswerke, die über ihre Tochter, die Fels Netz GmbH, die Strecke betreiben. 24 touristische Fahrten absolviert die Rübelandbahn pro Jahr, jede von ihnen wird von einem Begleitprogramm flankiert. „Das Angebot kommt gut an“, sagt Klaus Rüdiger Malter – die Nasa unterstützt die Touren mit rund 120 000 Euro pro Jahr. Organisiert werden sie von der Arbeitsgemeinschaft Rübelandbahn mit Sitz in Blankenburg. Knapp 100 Gäste fahren pro Zug mit, so Betriebskoordinator Stefan Nickell – knapp 2400 Gäste pro Jahr.

Die Bahn, die 1885 erstmals als „Harzgebirgsbahn“ auf die Reise ging, hat heute nicht nur zahlreiche Fans, die gerne mitfahren, sondern auch Freunde und Verbündete in der Politik und Verwaltung. Das betonten alle Geburtstagredner. Angesichts dessen zeigte sich Landrat Skiebe sicher: „Diese Erfolgsgeschichte muss fortgesetzt werden.“