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Putztag Profis bringen Glanz ins Schloss

Der 8. November ist der Tag der Putzfrau. Im Schloss Wernigerode sind Museumstechniker täglich mit Wischmop und Bohnermaschine unterwegs.

Von Katrin Schröder 07.11.2015, 00:01

Wernigerode l Freitagmorgens um halb 8 im Schloss Wernigerode: Von fern brummt ein Staubsauger. Olaf Volk tritt in die Schlosskirche und deutet auf die Fußbodenfliesen. „Hier ist das Saubermachen unproblematisch“, sagte der technische Leiter des Schlosses. Es ist fast wie zu Hause – erst Staubsaugen, dann Wischen. Die Profis von der Museumstechnik verwenden dafür jedoch spezielle Öltücher, die den Staub besonders gut binden.

Jeden Morgen ab sieben Uhr bringen die vier Mitarbeiter das Schloss auf Hochglanz, bis sich um 10 Uhr die Türen für Besucher öffnen. 50 Zimmer müssen sie säubern – Tag für Tag, auch an Wochenenden und Feiertagen. Die Museumstechniker sind keine Putzkräfte, die Reinigung ist nur eine von vielen Aufgaben, betont Volk.

Der 50-Jährige ist gelernter Maurer und arbeitet seit 1984 im Schloss. Seine Kollegen sind Tischler und Fliesenleger, müssen aber auch Leuchten auswechseln, Ausstellungen aufbauen, die Grünanlagen pflegen, die Heizung programmieren und im Winter Schnee schippen. „Hier muss man alles können und zu allem bereit sein“, sagt Volk.

Mit dem Staubsauger reinigen René Wieser und Sylvia Richardt die Ausstellungsräume in der ersten und zweiten Etage – zumindest dort, wo der Holzboden mit Teppichläufern abgedeckt ist. Olaf Volk sähe es gern, wenn es in allen Zimmern solche Sauberlaufzonen gäbe. „Denn die Leute kommen im Herbst und Winter mit feuchten und schmutzigen Schuhen herein“, weiß er. Auch der Kies von den Schlossterrassen wird in die Innenräume getragen.

Damit das Parkett im Festsaal und den anderen Räumen der zweiten Etage, die nicht mit Teppichen bedeckt sind, intakt und sauber bleibt, wird täglich gebohnert. Hinter den Absperrungen kommt der Wischmopp zum Einsatz. Dabei müssen die Mitarbeiter vorsichtig sein, damit die Exponate keinen Schaden nehmen. „Wenn man ein Jahr lang ständig an ein Möbelstück stößt, dann sieht man das“, so Volk.

Bis 1989 wurde das Schloss jeden November zur Grundreinigung geschlossen. „Die gesamte Belegschaft wurde zum Putzen verdonnert“, erinnert sich Volk. Heutzutage müssen diese Arbeiten nebenher erledigt werden. „Wenn die Mitarbeiter sehen, dass die Leuchter abgestaubt werden müssen, dann tun sie das.“ Zu Hilfe nehmen sie antistatische Staubwedel, wie sie jeder im Laden kaufen kann. Um die Paneele im Festsaal, das Silberbuffet, den Kronleuchter und den Hirschkopf zu säubern, wird einmal im Jahr ein Rollgerüst aufgestellt. „Dann muss die gesamte Tafel abgeräumt werden.“

Auch für die Reinigung der Toiletten sind die vier Techniker zuständig – und diese Aufgabe kann mitunter unangenehm sein. „Manchmal sehen sie da Dinge, die sie lieber nicht sehen möchten“, sagt Olaf Volk und verzieht das Gesicht. "Die Vorstellungen von Hygiene sind sehr verschieden."