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Kita-Gebühren Eltern rufen zu Demos auf

Elternvertreter organisieren in Blankenburg eine Kundgebung, um gegen steigende Kita-Gebühren zu demonstrieren.

Von Jens Müller 22.11.2015, 13:48

Blankenburg l In der Debatte um höhere Elternbeiträge für die Betreuung der Kinder in den Krippen, Tagesstätten und Horten der Stadt Blankenburg zeichnet sich ein Kompromiss ab. Trotzdem hat der frisch gewählte Stadtelternrat dazu aufgerufen, gegen diese und künftige Gebührenerhöhungen zu protestieren. Er ruft zu einer ersten Kundgebung am Dienstag, 1. Dezember, um 18 Uhr vor dem Rathaus auf – mit Kindern und Lampions. Dort tagt an jenem Abend der Sozialausschuss, der das Thema Kinderbetreuungskosten ebenfalls auf der Tagesordnung hat.

„Im Jahr 2013 hatten wir bereits zwei Gebührenerhöhungen, bei denen der Kindergarten-Beitrag für uns Eltern um bis zu 50 Prozent anstieg. Uns wurde versprochen, dass diese neuen Beiträge erst einmal konstant bleiben“, blickt die Hüttenröderin Nicole Schröder zurück. Nun, zweieinhalb Jahre später, stehe die nächste Erhöhung an. „Und laut dem KinderFörderungsGesetz Sachsen-Anhalt (KiFöG) kann das jetzt jährlich so weitergehen. Daher sind wir grundsätzlich gegen eine erneute Mehrbelastung der Eltern“, sagt die Vorsitzende des Stadtelternrats.

Mit ihren Mitstreitern habe sie große Bedenken, dass einige Mütter oder Väter ihre Jobs aufgeben und sich selbst um ihre Kinder kümmern müssen, weil sie sich einen Kita-Platz nicht mehr leisten können. „Manche werden vielleicht Hartz IV beantragen müssen, weil das Einkommen, zum Beispiel bei Minijobs, zu gering ist, um den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten. Andere, die einen guten Job haben, pendeln häufig. Auch für sie stellt sich dann die Frage: ,Lohnt es sich noch zu pendeln, oder ist ein Umzug an den Arbeitsort unumgänglich?‘“, erklärt Nicole Schröder.

Zwar sei den Elternvertretern bewusst, dass sie eine Gebührenerhöhung sehr wahrscheinlich nicht verhindern können: „Wenn sie kommt, muss sie sozial verträglich sein.“ Ihr Stellvertreter Torsten Kranert geht sogar einen Schritt weiter: „Wir fordern, dass die Elternbeiträge bis mindestens 2018 eingefroren werden.“

Immerhin sehen die Elternvertreter den fairen Umgang und den vom Elternkuratorium Hüttenrode vielfach beachteten Kompromissvorschlag als positiv. Die Stadtverwaltung habe aus den Vorgängen 2013 gelernt, so Torsten Kranert. Damals seien Elternvertreter gar nicht eingebunden oder viel zu kurzfristig informiert worden. „Wir dürfen uns aber nicht auf dem bisher Erreichten ausruhen, denn die endgültige Entscheidung wird erst in der Abstimmung des Stadtrates am 10. Dezember im Kleinen Schloss fallen“, so Nicole Schröder. Daher ruft sie alle Eltern im gesamten Stadtgebiet von Blankenburg auf, sie zu unterstützen – mit Unterschriften auf den ausliegenden Protest-Listen und zur Demo vor dem Rathaus: „Nur mit einer regen Teilnahme können die Eltern persönlich zeigen, wie sie zu diesem erneuten Griff in ihre eigenen Geldbeutel stehen.“