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Feuerwehr Zum Jahreswechsel im Dienst

Die Feuerwehr ist immer im Dienst - auch Silvester. Die Brandschützer in Wernigerode sind am Jahresende in der Wache oder beim Einsatz.

Von Katrin Schröder 02.01.2016, 00:01

Wernigerode l Die sechs Feuerwehrleute haben sich gerade an dem großen Tisch im ersten Stock der Wernigeröder Feuerwache niedergelassen, als der Alarm losgeht. Sechs DME, abgekürzt für digitale Meldeempfänger, signalisieren gleichzeitig: Ein Container brennt im Harzblick. Einsatzleiter Kay Stallmann und seine Kameraden Steve Försterling, Stephan Tamke, Detlef Großhennig, Marian Stillke und Lothar Reinhardt springen auf.

Es ist weder der erste noch der letzte Silvestereinsatz für die Feuerwehrleute der hauptamtlichen Wachbereitschaft. Am Vormittag sind die Kameraden zu einem Baumbrand im Kastanienwäldchen am Lustgarten ausgerückt. Danach kümmerten sie sich um auslaufendes Öl, begutachteten einen Wasserschaden und brachten einen freilaufenden Hund ins Tierheim.

Ein Jahresende ohne Arbeit gibt es für die 15 hauptberuflichen Brandschützer nicht. Wer Weihnachten frei hat, tut Silvester Dienst – oder umgekehrt. „Das wechselt jedes Jahr“, sagt der stellvertretende Stadtwehrleiter Marco Söchting. Als Mitglied der freiwilligen Feuerwehr hat er Bereitschaft. Zwei Kameraden stehen dafür im Dienstplan. Das heißt: Kein Alkohol zu Silvester.

Das gilt auch für die sechs Feuerwehrleute, die von 7 Uhr am Silvestertag bis 7 Uhr am Neujahrsmorgen in der Wache verbringen. Bis 17.30 Uhr dauert die reguläre Arbeitszeit, in der neben den Einsätzen die Gerätschaften gewartet und andere Aufgaben erledigt werden. Danach beginnt die Bereitschaftsphase, in der die Männer ihre Zeit nach Belieben verbringen können – nur nach Hause dürfen sie nicht.

Deshalb kochen sie das Festessen zum Jahresabschluss gemeinsam in der Feuerwehrküche – Kassler, Schweinebraten, Klöße, Kartoffeln, Rotkohl und Sauerkraut standen 1auf dem Menüplan, sagt Einsatzleiter Kay Stallmann, der auch am Herd das Kommando hat. Um Mitternacht wird angestoßen – „wohlgemerkt mit alkoholfreiem Sekt“, so Marian Stillke.

Ob viel zu tun ist, hängt auch vom Wetter ab. „Wenn es regnet, ist es ruhiger“, weiß Lothar Reinhardt. „Dann sind die Papierkörbe sicher.“ Trotzdem brennt am frühen Silvesterabend ein Papiercontainer im Harzblick, den es zu löschen gilt. Eine halbe Stunde brauchen die Feuerwehrleute dafür. Das nächste Mal rücken sie um 1.15 Uhr aus – die Polizei rief sie hinzu, weil am Anger verbotene Pyrotechnik abgebrannt wurde. Von 1.38 bis 4 Uhr in der Früh hatten die Kameraden einen weiteren Baumbrand im Lustgarten zu löschen.

Ruhig blieb es auf dem Wernigeröder Marktplatz, berichtet Ordnungsamtsleiter Gerald Fröhlich – „ruhiger als in den Vorjahren.“ Erstmals waren Besucher auf Feuerwerkskörper kontrolliert worden. Auch die Polizei hat bis auf ein paar Trunkenheitsfahrten wenig zu vermelden.

38 Patienten versorgten Ärzte und Pfleger in der Silvesternacht in der Notaufnahme des Harzklinikums. „Wir hatten gut zu tun“, berichtet Kevin Gronek, pflegerischer Leiter der Notaufnahme. Die meisten Fälle hatten die Internisten zu behandeln, neben Problemen mit Herz und Kreislauf sowie Magen und Darm war übermäßiger Alkoholkonsum der Grund. Einige Patienten kamen nach Stürzen, mit Verstauchungen und Verletzungen nach Streitigkeiten ins Krankenhaus. Auch Knalltraumata, hervorgerufen durch Silvesterfeuerwerk, wurden behandelt.