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Sport Rennen, tauchen, durch Schlamm waten

Heiko Sattler und Wiebke Borchert haben am laut Veranstalter härtesten Crossrennen Deutschlands teilgenommen.

03.01.2016, 23:01

Wernigerode (ksh) l Durch tiefen Schlamm waten, unter Stacheldraht hindurchkriechen und dazu kilometerweit laufen: Nicht jeder würde all dies tun – Heiko Sattler schon. Der Fahrlehrer aus Wernigerode hat zum dritten Mal am „Getting tough“-Rennen (englisch für: hart werden) im thüringischen Rudolstadt teilgenommen. Sein Motto: „Ich ziehe durch, ich komme an.“ Das hat der 51-Jährige auch in diesem Jahr wieder geschafft. Als Nummer 1223 von rund 3000 Startern ist er mit seiner Trainingspartnerin Wiebke Borchert ins Ziel gekommen. Die Veranstalter bezeichnen ihren Hindernislauf als „das härteste Extremrennen Deutschlands“.

Gemeinsam haben sich die Wernigeröder, die mit einer Gruppe von acht Harzern an den Start gegangen sind, vorbereitet. Rund 150 Hindernisse waren zu überwinden. „Man läuft viel durch den Wald. Steile Anstiege und Treppen sind dabei“, sagt Heiko Sattler. Im Vorfeld trainiert er regelmäßig. Dazu gehören Läufe an der kleinen Renne, bei denen ihn oft Hund Max begleitet, aber auch Bäder in voller Montur im eiskalten Wasser eines Teichs.

Das wird den Teilnehmern auch beim Rennen in Rudolstadt abverlangt. Auf ihrem Weg durchqueren sie Wassergräben und Schlammgruben. „Durch die Hindernisse findet man nicht in seinen Laufrhythmus“, sagt Sattler – umso schwieriger ist das Rennen, das auf den letzten Metern die bösesten Überraschungen bereithält. Das Schlimmste: „Im Schwimmbad muss man unter acht Balken hindurchtauchen“, erklärt Sattler. Die Teilnehmer müssen Hindernisse überwinden, die bis zu fünf Meter hoch sind.

Viele bleiben auf den letzten hundert Metern liegen, oft von Krämpfen geschüttelt, sagt Sattler. Er selbst hat es bisher jedes Mal geschafft. „Man spürt die Hände und Füße nicht mehr“, erinnert sich der Wernigeröder. Und wenn man sich am Ende zitternd in eine Wärmedecke hüllen dürfe, sei man „nur noch glücklich“.

Beeindruckend sei jedoch der Zusammenhalt. „Die Leute helfen sich gegenseitig“, so Sattler. Zuschauer reichen am Wegrand Getränke, feuern die Teilnehmer an. Und die Veranstalter begrüßen jeden persönlich im Ziel. Etwas mehr als vier Stunden hat Heiko Sattler diesmal gebraucht, doch das Wichtigste sei anzukommen – auch beim nächsten Rennen. „Man will sehen, ob es man noch einmal schafft.“