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Soziales „Viele ältere Menschen sind allein“

Wer Unterstützung bei Besorgungen oder einfach nur jemanden zum Reden braucht, kann sich an die Freiwilligen-Agentur der Diakonie wenden.

Von Katrin Schröder 20.01.2016, 00:01

Wernigerode l Wäsche waschen, putzen und einkaufen: Manche Menschen können alltägliche Aufgaben nur mit Mühe oder gar nicht mehr bewältigen. Wer Unterstützung benötigt, hat die Möglichkeit, sich bei der Freiwilligen-Agentur des Diakonischen Werkes zu melden. Die Einrichtung in der Wernigeröder Burgstraße vermittelt Alltagshelfer an Menschen, die sie brauchen, erklärt Bianca Tschöke, Leiterin der Kontaktstelle in Wernigerode.

Derzeit sind zehn Alltagshelfer in der Stadt im Einsatz, berichtet die Sozialarbeiterin, die für den Sozialen Dienst des Diakonischen Werkes auch in Halberstadt und Quedlinburg tätig ist. Die Freiwilligen werden regelmäßig geschult, ein Seminar pro Jahr ist Pflicht. Hinzu kommen Gruppentreffen, die dem Erfahrungsaustausch dienen.

Die Unterstützung durch die Ehrenamtlichen – sei es im Haushalt, im Garten oder bei Gängen zum Arzt und zu Behörden – ermöglicht es den oft älteren Menschen, besser im Alltag zurechtzukommen. „Uns geht es darum, dass die Leute so lange wie möglich selbstbestimmt leben können“, sagt Bianca Tschöke.

Dabei ersetzen die Alltagshelfer nicht den Pflegedienst, betont die Sozialarbeiterin. „Wir sind ein ergänzendes Angebot.“ Durch den regelmäßigen Kontakt fällt es den Freiwilligen jedoch auf, wenn sich der Gesundheitszustand der Menschen, die sie besuchen, verschlechtert. „Wenn eine Pflegestufe beantragt werden muss, helfen sie und nehmen Kontakt zu Pflegediensten auf“, erklärt Bianca Tschöke.

Vielen Hilfesuchenden geht es nicht allein um die Hilfeleistung, sondern auch um Beistand, Aufmerksamkeit und Gemeinschaft. „Wir merken, dass viele ältere Menschen allein in ihren Wohnungen sitzen“, sagt Bianca Tschöke.

Weil viel von persönlicher Sympathie abhängt, ist es wichtig, die richtigen Personen zusammenzubringen. Helfer und Hilfesuchender sollen möglichst harmonieren, zum Beispiel bei Vorlieben und Abneigungen. Ob es passt, wird im Vorgespräch geklärt. Dann wird eine Vereinbarung geschlossen, die ein Jahr gilt und verlängert werden kann. Die Helfer erhalten eine kleine Aufwandsentschädigung. Doch um Geld geht es nicht, betont Bianca Tschöke. Viele Ehrenamtliche sind Frauen jenseits der 55, die in Rente oder arbeitssuchend sind und sich freuen, wenn sie etwas Sinnvolles tun können. Weitere Helfer sind immer gern gesehen.

Seit 2012 bietet die Diakonie ebenfalls eine Familien- und Seniorenbegleitung an. Etwa zehn Ehrenamtliche sind in Wernigerode tätig und unterstützen zum Beispiel pflegende Angehörige, die eine Auszeit benötigen. Zwölf Hilfesuchende werden derzeit insgesamt betreut. „Wir haben es bisher immer hinbekommen, dass jeder Hilfe erhält, der bei uns anklopft“, sagt Bianca Tschöke.

Kontakt: Sprechzeiten Mittwoch und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr in der Burgstraße 11 in Wernigerode, Telefon (0 39 43) 26 50 50