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Bauplanung Diskussionen über Schierkes Dächer

Welche Farbe sollen die Dächer des künftigen Heinrich-Heine-Resorts in Schierke haben? Darüber hat der Wernigeröder Bauausschuss diskutiert.

Von Katrin Schröder 22.01.2016, 00:01

Wernigerode/Schierke l Rot oder nicht rot: Das ist die Frage beim Heinrich-Heine-Resort. Zumindest stellte es sich so nach der jüngsten Sitzung des Wernigeröder Bauausschusses dar. Die Investoren erläuterten dort im öffentlichen Teil ihr Konzept für die moderne Ferienhaus-Anlage, die auf dem Gelände des ehemaligen Hotels „Heinrich Heine“ entstehen soll (Volksstimme berichtete).

Die konkrete Gestaltung der bisher geplanten 39 Gebäude – Ferienhäuser, Empfangs- und Wirtschaftsgebäude – ist noch weitgehend offen. „Es ist bisher nichts in Stein gemeißelt“, betonte der Braunlager Architekt Daniel Richter, der mit der Planung beauftragt ist. Den Meißel ansetzen wollte in der Sitzung jedoch Ausschussmitglied Matthias Winkelmann (CDU). Er plädierte für eine Festlegung auf rote Tondachziegel – dies sei typisch für den Brockenort und den Harz insgesamt. Der Ausschussvorsitzende Christian Härtel (Linke) pflichtete ihm bei. „Wir sind im Ostharz auf der Schönwetterseite“, sagte er mit einem Augenzwinkern. Da sollte man Wert auf leuchtend rote Dächer legen.

„Das hören wir hier zum ersten Mal“, sagte Frank Wodsack, Geschäftsführer der Heinrich-Heine-Resort GmbH, die die Anlage bauen will. Er bat darum, den Investoren nicht zu viele Vorschriften aufzuerlegen. „Wir kommen Ihnen gerne mit vielen Dingen entgegen“, versicherte er in der Sitzung. Einen Formulierungsvorschlag hatte Architekt Richter parat: Man könnte „roten bis rotbraunen Dachstein“ vorsehen.

Damit könnte sich auch Baudezernent Burkhard Rudo anfreunden. „Rot ist ein breites Spektrum“, gab er zu bedenken. Im Entwurf des Bebauungsplanes sind bisher „rote bis braune und graue anthrazitfarbene Dachziegel unter Ausschluss von glänzenden/glasierten Materialien“ vorgesehen. Die Gebäude sollen so den „vorhandenen Bestand an Dachfarben und -formen“ fortführen.

Ob Rot auf Schierkes Dächern tatsächlich dominiert, darüber kann man sich streiten. Traditionell sei dies die vorherrschende Farbe im Ort gewesen, betont Ortsbürgermeisterin Christiane Hopstock (CDU). Allerdings gebe es auch Häuser, die mit grauer Dachpappe und mit Schiefer gedeckt sind. „Da spielten mitunter wohl die Kosten eine Rolle.“

Hans-Dieter Nadler, Leiter des Wernigeröder Bauplanungsamtes, sieht hingegen auf Schierker Dächern „eine bunte Mischung“ verschiedener Farben. Das dürfte auch daran liegen, dass es keine Gestaltungssatzung gibt, die zum Beispiel Dachfarben vorschreiben könnte. Eine solche Satzung aufzustellen, ist aber nicht einfach, erklärt Nadler.

Das fängt beim Geltungsbereich an. „Es müssten Bereiche von Siedlungen, Städten und Gemeinden sein, die eine bestimmte Spezifik aufweisen und in ihrer Besonderheit über eine Satzung zu schützen sind.“ Entsprechend habe Wernigerode eine Altstadtsatzung, keine Satzung für die gesamte Stadt.

Ebenso wenig könne Schierke komplett einer Gestaltungssatzung unterworfen werden, sagt Nadler. Das heutige Erscheinungsbild des Ortes sei nicht so einheitlich, wie es die Vorschriften verlangen. „Wir bleiben aber dran“, verspricht Nadler. Die Verwaltung versuche, Regeln für Teilbereiche des Ortes auszuarbeiten. Was das Ziel sein sollte, hat Christiane Hopstock klar vor Augen. „Das alte, harztypische Bergdorf soll repräsentiert werden.“