1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Haus Gadenstedt wird wieder schön

Sylvestri-Gemeinde Haus Gadenstedt wird wieder schön

Der zweite Sanierungsabschnitt von Haus Gadenstedt im alten Kern Wernigerodes ist abgeschlossen.

Von Jörn Wegner 03.02.2016, 00:01

Wernigerode l Haus Gadenstedt, eines der ältesten Gebäude Wernigerodes, macht mittlerweile einiges her. In dem alten Fachwerkhaus, das seit 2014 saniert wird, ist nun der zweite Bauabschnitt abgeschlossen.

Pfarrerin Cornelie Seichter – Haus Gadenstedt gehört zur Liebfrauen- und Sylvestrigemeinde – zeigt sich froh über den Baufortschritt. Der kleine Gemeindesaal im Obergeschoss des Hauses ist bereits uneingeschränkt nutzbar. Wo vor Monaten noch vermoderte Balken und haufenweise Schutt das Bild bestimmten, zeigt sich heute ein freundlicher Raum mit hellem Fußboden und aufgearbeiteten historischen Fenstern. „Das Blei war total brüchig. Es ist ganz wunderbar wieder aufgearbeitet worden“, sagt Cornelie Seichter.

Die Decke des Raums wird von massiven Holzbalken gestützt, einige sind hunderte Jahre alt, andere gerade erst eingebaut, dort, wo Holzwurm und Schwamm zugeschlagen haben. Die alten Balken haben teils zentimeterbreite Risse. Keine Gefahr für die Statik, wie Cornelie Seichter erklärt: „Das Holz arbeitet nicht mehr.“

Überhaupt geht es viel um Holz in dem alten Gebäude. „Die Maxime der Denkmalpflege lautet, altes Holz zu erhalten“, sagt die Pfarrerin. In oftmals filigraner Arbeit haben Handwerker die alten Hölzer saniert, einzelne Stücke ersetzt oder ganze Balken ausgetauscht.

Etwa 860 000 Euro soll die Sanierung des gesamten Gebäudes kosten. Knapp die Hälfte davon hat die Stadt Wernigerode übernommen. „Wir sind der Stadt sehr dankbar“, sagt Cornelie Seichter. 170 000 Euro hat die Gemeinde aus eigenen Mitteln zugeschossen. Besonders wichtig für die Finanzierung sind die Spender. „Viele Menschen haben ein Herz für das Haus“, sagt die Pfarrerin und ergänzt: „Eine solch spendenfreudige Gemeinde habe ich noch nie erlebt.“

Die fertig sanierten Teile des Hauses werden derweil schon genutzt. Flüchtlingsinitiativen und kirchliche Kreise treffen sich im kleinen Gemeinderaum. Am 12. Februar wird die Ökumenische Wärmestube erstmals wieder im Haus ein Frühstück für Bedürftige anbieten. Einlass ist ab 8.45 Uhr.

Noch Geduld verlangt der nächste Bauabschnitt. Derzeit sind die Bauarbeiter damit beschäftigt, die Einliegerwohnung und das Erkerzimmer auszubauen. Freigelegte Balken und grobes Holz bestimmen das Innere des noch nicht sanierten Gebäudeteils. Was mit der Wohnung über dem Gemeindesaal einmal geschehen wird, kann Cornelie Seichter noch nicht abschließend sagen. Die Räume sollen entweder als Pfarrwohnung dienen oder auf dem freien Markt angeboten werden.

Die Pfarrerin rechnet damit, dass die Sanierung Ende des Jahres abgeschlossen ist.