Domizil für Miniflitzer gesucht

Wernigerode l Ihre Herzen schlagen für ferngesteuerte Modellautos. Seit 2007 gibt es den Verein RC Cars in Wernigerode (RC steht für radio control - funkgesteuert). Seitdem fahren die Flitzer auf dem Vereinsgelände am nördlichen Stadtrand an der Hasseröder Straße. Jetzt stehen die Männer vor einem großen Problem. Der Pachtvertrag für fast 3000 Quadratmeter große Grundstück wurde gekündigt. Eigentümer ist die Stadt Wernigerode.

„Kurz vor Weihnachten haben wir die Kündigung erhalten“, sagt Torsten Haberlag, Gründungsmitglied des Vereins. Bis zum 30. Juni haben die Modellautofreunde nun Zeit, ein neues Grundstück für ihr Hobby zu finden.

„Das Areal wird als gewerbliche Fläche benötigt und wurde in Abstimmung mit der Wirtschaftsförderung gekündigt“, informiert Rathaussprecherin Winnie Zagrodnik auf Volksstimme-Nachfrage.

„Wir mussten damit rechnen“, sagt Torsten Haberlag. „Wir hatten das Gelände im Gewerbegebiet auf unbestimmte Zeit gepachtet. Es war jeder Zeit kündbar. Das ist ärgerlich, aber nicht zu ändern.“

Die Beziehung zur Stadt sei trotz Kündigung nach wie vor gut, betont Haberlag. So würden ihm Mitarbeiter der Stadtverwaltung sogar bei der Suche eines Ersatzgrundstückes behilflich sein. Doch das ist nicht so einfach, denn das Areal muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Und noch ist die passende Fläche nicht gefunden.

„Die Rennstrecke muss eingefriedet werden und sollte gut mit dem Pkw erreichbar sein für den Fall, dass dort überregionale Veranstaltungen organisiert werden“, so Haberlag. Zudem sei es wichtig, dass sich das neue Vereinsdomizil weitab von Wohnhäusern befindet. „Denn unsere Autos sind sehr laut.“ Ob Wiese, Acker oder Feld, Wernigerode oder Nordharz sei egal.

Dazu kommt, dass es für Modell-Motorsportanlagen einer Genehmigung nach dem Bauordnungsrecht bedarf. „Ob eine Genehmigung mit Auflagen verbunden ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab“, informiert Manuel Slawig, Sprecher der Harzkreis-Verwaltung, auf Nachfrage. Hauptproblem sei der Lärmschutz, so Slawig. Um eine Genehmigung zu erhalten, sei es deshalb unter anderem notwendig Angaben zu den Betriebszeiten, zu Nutzung, Fahrzeugdaten wie Antriebsart, Größe und Motorenleistung und Schallleistungspegel einzureichen. „Unter Umständen wird auch eine Schallprognose durch einen externen Sachverständigen erforderlich.“

Für den kleinen Verein mit aktuell 24 Mitgliedern ein großer Aufwand. „Uns läuft die Zeit langsam davon“, sagt Torsten Haberlag. „Sollte kein neues Gelände gefunden werden, wäre das der Todesstoß für den Verein.“ Normalerweise treffen sich die Mitglieder einmal wöchentlich auf der Rennstrecke. Jetzt im Winter nutzen die Wernigeröder eine Halle in Blankenburg. „Das ist aber nur eine Notlösung für die kalte Jahreszeit“, sagt Torsten Haberlag. „Die Halle ist nichts für unsere Autos.“ Für die Modellautofreunde ist es das Größte, ihre Flitzer um die Wette durchs Gelände zu steuern.

Wer Kontakt zum Verein sucht, kann sich per E-Mail an vorstand@rc-car-wr.de oder unter Telefon 0171/7 82 08 24 an Torsten Haberlag wenden.