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Landtagswahl Wahlhilfe für Wernigerode

Der Wahl-O-Mat war zu Gast auf dem Nico in Wernigerode. Die Antworten gaben ein interessantes Bild der politischen Stimmung.

Von Jörn Wegner 02.03.2016, 00:01

Wernigerode l Grün ist die Farbe, die am Dienstag auf dem Nicolaiplatz in Wernigerode dominiert. Der Wahl-O-Mat, das Online-Tool der Bundeszentrale für Politische Bildung, hat auf seiner Tour durch Sachsen-Anhalt in Wernigerode einen Stopp eingelegt.

Mit kleinen Aufklebern können Bürger auf Tafeln ihre Zustimmung oder Ablehnung zu politischen Thesen äußern. Grün steht für Ja, Rot für Nein. Aufgrund der Aussagen rechnet ihnen ein Computer schließlich die Parteien aus, die am ehesten mit ihrer Meinung übereinstimmen. Volksstimme-Volontär Holger Manigk hat den Test gemacht. Nach 35 vergebenen Aufklebern spuckt der Wahl-O-Mat eine Art Kassenzettel aus. „Das passt“, so das Urteil.

Bei den Entscheidungen der Bürger gebe es einen Unterschied zwischen Klein- und Großstädten, sagt Sebastian Wellmann, der mit seiner Kollegin Silvia Behrens den Wahl-O-Maten betreut. „In Großstädten gibt es allgemein weniger Ablehnung der Thesen“, so Wellmann. Nach zahlreichen Stopps in Sachsen-Anhalt, von Halle bis zu Kleinstädten in der Altmark, hat er bereits einige Erfahrungen gesammelt. „In Kleinstädten gibt es eher mehr Bekenntnisse zur AfD. Manche äußern dies offen.“

Mit den in anderen Städten bereits aufgeklebten Stickern geben die Stellwände auf dem Nico ein interessantes Stimmungsbild ab. Ein klares Ja gibt es beispielsweise für die individuelle Kennzeichnung von Polizisten und das beitragsfreie Kita-Jahr. Ein klares Nein hingegen vergaben die Wahl-O-Mat-Nutzer an Bürgerwehren und den weiteren Braunkohleabbau.

Viele der Fragen des Wahl-O-Maten erfordern einiges politische Hintergrundwissen. Um inhaltliche Fragen zu beantworten, steht Silvia Behrens bereit. „Oft kommt die Frage, was eigentlich Wirtschaftssanktionen sind“, sagt sie und bezieht sich auf eine der Wahlaussagen, wonach sich Sachsen-Anhalt für die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland einsetzen soll. „Es ist oft gar nicht so einfach, etwas zu erklären, und dabei neutral zu bleiben“, sagt sie.

Viel Andrang herrscht auf dem Nico nicht. Die beiden Helfer schwärmen aus und sprechen Passanten an. Der erste Versuch ist in der Touristen-Stadt Wernigerode gleich ein Fehlschlag. „Wir würden das Ergebnis verfälschen, wir kommen aus NRW“, sagt ein Besucher. „Manche Tage sind ein bisschen traurig, dann kommen vielleicht 30 Leute vorbei“, sagt Sebastian Wellmann. Den größten Andrang hatten sie bislang auf dem Markt in Halle. In sieben Stunden wollten 400 Bürger ihre Position mit den Wahlprogrammen vergleichen.

Zum Ende des Tages wird das Bild nicht besser. Bis zum Nachmittag beteiligen sich kaum mehr als zehn Personen. „Viele davon Touristen“, sagt Wellmann. Bei einem großen Teil der Menschen lag es aber nicht an politischem Desinteresse, vielmehr hätten sie den Wahl-O-Maten bereits in der Online-Version genutzt.

 

Der Wahl-O-Mat tourt weiter durch Sachsen-Anhalt. Wer die Analag-Version auf dem Nico verpasst hat, kann den klassischen Wahl-O-Maten im Internet unter www.bpd.de/wahlomat nutzen.