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Kultur Große Ehre für Harzmaler

Der Wernigeröder Künstler Martin Donath hat über Jahrzehnte das kulturelle Leben der Stadt geprägt. Eine Tafel würdigt sein Schaffen.

Von Andrea Schröder 02.04.2016, 01:01

Wernigerode l Der Himmel über dem Schalenturm ist grau am Donnerstag. Trotz Regens haben sich zahlreiche Gäste am Vorwerk versammelt – weil ein Urgestein der Kunstszene der Stadt geehrt wird. Der Wernigeröder Maler, Grafiker und Lehrer Martin Donath hat bereits 1972 den Turm gemalt. Daran erinnert eine Tafel, die sein Sohn Martin Donath junior gestiftet hat.

Martin Donath senior ist eine Institution in Wernigerode. Der gebürtige Schlesier lebt seit 1949 in der bunten Stadt am Harz. Als Kunstlehrer vermittelte er seinen Schülern die Freude am Malen. Seit 1975 arbeitete er als freischaffender Maler und Grafiker, wurde 1977 mit dem Kunst- und Kulturpreis der Stadt ausgezeichnet und hat zahlreiche Ausstellungen im Harz sowie im In- und Ausland bestrritten. „Über viele Jahre und Jahrzehnte hinweg hat er das künstlerische Leben in Wernigerode maßgeblich beeinflusst“, sagte Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) bei der Enthüllung der Tafel.

Gestiftet worden ist sie von Martin Donath junior. Die Anregung für den „Malerblick“ fand er in Süddeutschland, berichtet der Sohn. „Diese Stiftung soll ein Beitrag zur Entwicklung der Stadt Wernigerode sein.“ Er hofft, dass die Tafel die erste eines neuen Künstlerpfades wird. Das ist eine gute Idee, sagt sein Vater. „Wernigerode hat da noch einiges in petto.“

Zur Einweihung nahm der 90-Jährige die Glückwünsche zahlreicher Gratulanten entgegen – unter ihnen viele ehemalige Schüler. „Die beiden waren wunderbare Lehrer“, erinnert sich Brigitte Tannert, die bei Martin und Jona Donath im Unterricht gesessen hat.

Zu den Gratulanten zählten die Altoberinnen des Diakonissen-Mutterhauses in Elbingerode, Anita Rost und Christa Otto. Im Mutterhaus habe er eine künstlerische Heimat gefunden, sagt Donath, der dort seit mehr als zehn Jahren einen Künstlerkreis betreut. Mit Frühlingsliedern hat die Singgemeinschaft des Seniorenhauses Steingrube 8 die Feier begleitet. „Es war eine Ehre und ein bewegender Moment“, sagte Leiterin Eva Schüler.

Das Bild vom Schalenturm ist eines von vier Aquarellen, welche die Stadt Wernigerode zum zehnten Rathausfest 1972 in Auftrag gegeben hat. Bis zur Wende hingen die Werke im Kreiskulturhaus. Seitdem sind die Bilder verschwunden. „Wir werden alles daran setzen, sie wiederzufinden“, sagte Gaffert.

Rund 1000 weitere Bilder Donaths wurden bereits in einem Werkverzeichnis erfasst, an dem sein Sohn arbeitet.