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Tiertötungen Beißangriffe nehmen kein Ende

Mit einem neuen Raubtierangriff auf Kuh und Kalb in Hasselfelde setzt sich die Serie von Tiertötungen fort.

Von Burkhard Falkner 16.04.2016, 01:01

Hasselfelde l Während die meisten Harzer sich auf das heute beginnende Wochenende freuen, sieht es Rinderbauer Achim Ahrendt auch mit Sorge: Wird Montagmorgen wieder eine Kuh oder ein Kalb tot sein?

Denn mit den neuen Tierverlusten vom Donnerstag dieser Woche (die Volksstimme berichtete) ist die Illusion geplatzt, dass der Abschuss der per Foto und Video überführten Füchse die Lösung des Problems ist. Rinderbauer Ahrendt hat daran eh nicht geglaubt, wie er deutlich macht. Zu lange dauere die Untersuchung von Bissproben, Ergebnisse bekomme er nicht. Noch nicht mal von den toten Tieren im vergangenen Jahr.

Das wird beim Nationalpark Harz bestritten: Erste Ergebnisse von Vorfällen im Jahr 2015 seien Ahrendt zugesandt worden. Weitere, so räumt Luchsexperte Ole Anders ein, seien tatsächlich immer noch in Arbeit. Das brauche Zeit, weil bei den DNA-Untersuchungen immer nur nach einem Raubtier gesucht werden kann.

Ole Anders hat nach dem neuen Vorfall sofort reagiert und Bissproben genommen. Sie sollen nun gleich auf Wolfs-, Luchs- und Fuchs-DNA untersucht werden, um endlich Klarheit zu bekommen. Denn wie für das Kreisveterinäramt Harz war auch für den Nationalpark Harz der Fall mit den Beweisfotos von Füchsen auf Kalbsjagd eigentlich so gut wie gelöst. Nun aber ist sich wieder niemand mehr so recht sicher, welches Raubtier oder welche Raubtiere immer wieder zuschlagen. Auch wegen der neuen Bisspuren: Dem nun angefallen Kalb wurde ein Stück Keule heraus gefressen, es wurde nicht nur „angeknabbert“. Dafür fehle wiederum der für einen Luchs typische Tötungsbiss.

„Es wäre der weltweit einzige Fall“, so Anders, „wenn ein Luchs in Stallungen wie in Hasselfelde ginge“. Er werde Rücksprache mit anderen Fachleuten nehmen und sich bemühen, endlich Klarheit in das Dunkel zu bringen, kündigt der Luchsexperte an.

In den Ämtern der Kreisverwaltung Harz wurde nicht nur schnell die Schieß-Sondererlaubnis für die Füchse in der Hasselfelder Rinderanlage erteilt, sondern auch eine genaue Untersuchung des ersten bereits geschossenen Fuchses veranlasst. Zwei weitere Füchse werden gegenwärtig noch bejagt.

Zugleich sei der Rinderwirt auch auf seine Pflichten als Tierhalter hingewiesen worden, wie die Kreisverwaltung mitteilt. Dazu gehöre, die Ställe so einzurichten, dass die Kühe vor widriger Witterung und – soweit möglich – auch vor Beutegreifern geschützt sind.

Das habe er getan, bekräftigt Achim Ahrendt. Er ist es leid, das wurde Donnerstag deutlich, weiter auf konkrete Ergebnisse zu warten. Der Bauer sieht die Füchse nicht als alleinige Verursacher der Tierverluste. Luchs und Wolf sind für ihn damit weiter im Spiel. Achim Ahrendt will nun unabhängig von hiesigen Behörden Bissproben seiner toten Rinder auf DNA von Raubtieren untersuchen lassen.