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Hochwasser Land unter am Hermann-Löns-Weg

Einwohner in Schierke kämpfen mit Überschwemmungen. Wasser fließt aus dem Wald über ihre Grundstücke in Richtung Bode.

Von Katrin Schröder 25.02.2017, 00:01

Schierke l Achim Koch stapft in Gummistiefeln durch die tiefe Wasserlache hinter seinem Haus. „Will die Stadt jetzt hier einen Fährmann anstellen?“, fragt der Schierker. Dabei ist ihm eigentlich nicht zum Lachen zumute. Seit Donnerstag werden sein Grundstück sowie die seiner Nachbarn am Hermann-Löns-Weg in Schierke überflutet.

Einer von ihnen ist Ortschaftsrat Roland Jung. In der Stadtratssitzung am Donnerstagabend brachte er das Problem zur Sprache. „Das sind keine kleinen Rinnsale mehr, das sind Gebirgsbäche“, sagt der Schierker. Er hat mit der Kamera festgehalten, wie das Wasser die Stufen vor seinem Haus läuft. „So schlimm haben wir es noch nie gehabt“, sagt Jung. Am Donnerstagnachmittag rief seine Frau die Feuerwehr, die prompt anrückte, mit Sandsäcken das Haus sicherte und Gräben verlängerte.

Den Grund für die Überschwemmungen sehen Jung und Koch im Wald oberhalb ihrer Häuser. Das Wasser, das vom Ahrentsklint bergab fließt, habe sich früher parallel zum Neuen seinen Weg gesucht und habe häufig den Parkplatz am Thälchen überschwemmt. Bereits vor Jahren sind deshalb Durchlässe gebaut worden, die einen Teil der Wassermenge in Richtung Ort ableiten – und damit auch in Richtung der Wohnhäuser am Hermann-Löns-Weg.

Seitdem kämpfen die Anwohner mal mehr, mal weniger mit dem Wasser aus dem Wald. Einige müssen das unerwünschte Nass aus ihren Kellern pumpen, andere fürchten wie Jung, dass die Fundamente ihrer Häuser unterspült werden. So weit ist es bei Achim Koch nicht gekommen. Er schützt sein Eigentum unter anderem durch Hochborde am oberen Grundstücksrand. „Doch dadurch wird das Problem nur verlagert“, wissen er und sein Nachbar Roland Jung.

Zusammen haben sie auf einem Grundstücksstreifen zwischen ihren Häusern einen Graben ausgehoben, der die Flut aus dem Wald mildert. Doch das reicht nicht, „wenn man nicht mehr schlafen kann, weil man Angst hat, dass das Wasser reinläuft, und man stündlich nachsehen muss, ob man die Pumpe anwerfen muss“, schildert Achim Koch. Die Nachbarn sind sich einig: „Es muss jetzt etwas geschehen.“

Im Wernigeröder Bauamt kennt man das Problem. „Wir haben im Herbst eine Schwachstellenanalyse in Auftrag gegeben“, informiert Kai Bleßmann, zuständig für Tiefbau. Für März werden die Ergebnisse erwartet, die in ein Hochwasserschutzkonzept für ganz Schierke einfließen sollen. Mittelfristig müssten in dem Bereich neue Abläufe bis zur Bode gebaut werden. „Mit zwei, drei kleinen Lösungen ist das nicht getan.“