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Schlossfestspiele "Faust" legt Messlatte hoch

Ausverkaufte Vorstellungen von „Faust“: Die Schlossfestspiele 2017 in Wernigerode gehen als erfolgreichste Auflage der Geschichte ein.

Von Julia Bruns 29.08.2017, 01:01

Wernigerode l 2500 Besucher und sechs ausverkaufte Vorstellungen: Das ist die Bilanz, die der musikalische Direktor des Philharmonischen Kammerorchesters Wernigerode, Christian Fitzner, nach der letzten Vorstellung der Schlossfestspiel-Oper „Faust“ ziehen kann. Am Sonnabend fiel zum letzten Mal der Vorhang für das Ensemble. „Ich war sehr zufrieden. Wir werden uns schwer tun, an diese Leistung anzuknüpfen“, sagt Fitzner im Gespräch mit der Volksstimme. „Es war eine der besten Inszenierungen, die wir je bei den Schlossfestspielen auf die Bühne gebracht haben. Das habe ich von etlichen Besuchern gehört.“

Birgit Kronshage, die mit ihrer Version des „Faust“ den Nerv des Publikums getroffen habe, sei auch seine Wunschkandidatin für die Regie der Festspiel-Oper 2018 gewesen. „Doch am Sonnabend hat sie mir abgesagt aufgrund anderer Verpflichtungen“, so Fitzner. Wer bei Verdis „Rigoletto“ Regie im kommenden Jahr führen darf, werde er in den kommenden Wochen entscheiden. „Es haben sich in den letzten Jahren immer wieder Regisseure bei uns gemeldet und ihr Interesse an einer Zusammenarbeit bekundet“, so der Dirigent. Für den „Rigoletto“ habe er sich entschieden, da das Stück einerseits sehr popülär sei und anderseits mit kleiner Besetzung auskomme. Da 2018 im Schloss verschiedene Bauarbeiten anstehen, wolle Christian Fitzner mit einem überschaubaren Ensemble möglichen Kollisionen aus dem Weg gehen. Im „Rigoletto“ gibt es keinen großen gemischten Opernchor, sondern einen Männerchor. Die Leistung der Singakademie empfindet Christian Fitzner als durchweg überzeugend. „Ingrid Sprenger hat die Proben geleitet und den Chor trotz des Zeitdrucks sehr gründlich auf die Vorstellungen vorbereitet“, so der musikalische Direkor. „Das lief besser als im vergangenen Jahr.“

Nicht nur die Oper, auch die Wandelkonzerte waren ausverkauft. „Und wir haben diesmal sogar 13 Wandelkonzerte angeboten statt der üblichen neun Veranstaltungen“, sagt Lysann Weber, die als Moderatorin durch die Konzerte führt. In diesem Jahr drehte sich gemäß der französischen Oper „Faust“ auch bei den Wandelkonzerten vieles um französische Anklänge in der Architektur des Schlosses und um Goethes Verbindungen zu dem historistischen Bauwerk. Die Veranstaltungsreihe, bei der Orchestermusiker in den Räumen des Schlosses spielen, gilt seit Jahren als Geheimtipp. „Die Wandelkonzerte waren schon sehr früh wieder ausverkauft, die meisten Besucher waren Wernigeröder“, so Lysann Weber. 30 Besucher pro Veranstaltung waren dabei.

„Fantastisch“ sei die Zusammenarbeit mit der Freien Grundschule bei der Kinder-oper „Der kleine hässliche Vogel“ gewesen, so Christian Fitzner. „Das Projekt lief wunderbar, die Vorstellung war noch nie so gut besucht.“ Mehr als 700 Kinder haben das Stück bei einer öffentlichen und bei Sonderveranstaltungen erlebt. „Zum ersten Mal ist das Konzept aufgegangen. Im nächsten Jahr wollen wir in ähnlicher Form zusammenarbeiten“, so der Dirigent.

Den Abschluss der Schlossfestspiele markiert am Sonnabend die „Last Night“ mit Solist Mike Svoboda an der Posaune. Auch hier sind nur noch wenige Karten verfügbar. Beginn ist um 19.30 Uhr im Schlossinnenhof. Die Volksstimme verlost einmal zwei Freikarten für die „Last Night“. Wer teilnehmen möchte, wird gebeten, zwischen 10 und 10.10 Uhr unter Telefon (0 39 43) 92 14 20 anzurufen.