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Aktionstag Trio hat für Premiere gesorgt

Zum Weltfrühgeborenentag treffen sich ehemalige „Frühchen“ und ihre Eltern auf Wernigerodes Markt - so wie Uta Fessel und ihre drei Kinder.

Von Katrin Schröder 10.11.2016, 11:39

Wernigerode l „Oh, wie süß!“ Ronja, Jannis und Leonie blättern in einem Fotoalbum. Auf fast allen Bildern sind die drei als Babys zu sehen – 2004 waren die Drillinge aus Hasselfelde eine kleine Sensation. „Am Anfang saht ihr euch sehr ähnlich“, sagt ihre Mutter Uta Fessel. Sechs Wochen zu früh sind die Babys in Wernigerode zur Welt gekommen. Die Familie wird sich an der Aktion des Harzklinikums beteiligen, das am kommenden Donnerstag, 17. November, zum ersten Mal den Weltfrühgeborenentag begeht. In der Volksstimme hat Uta Fessel davon gelesen und sich beim Harzklinikum gemeldet. Die Betreuung in Wernigerode lobt sie in den höchsten Tönen. „Wir haben nur positive Erfahrungen gemacht.“

Nach langem Warten ging damals für Uta Fessel und ihren Mann Rainer der sehnliche Wunsch nach eigenen Kindern in Erfüllung. Ursprünglich hatte das Ehepaar mit Zwillingen gerechnet, bevor bei einer Ultraschalluntersuchung das dritte Kind entdeckt wurde. „Mein erster Gedanke war: Das kann gar nicht sein“, berichte die heute 47-Jährige, die in der Medizinischen Hochschule Hannover in Behandlung war.

Doch für die Geburt wählten die Fessels das Harzklinikum aus. In Wernigerode passten die Rahmenbedingungen besser – zum Beispiel liegen zwischen der Wochenstation und der Neonatologie in Wernigerode nur wenige Schritte, während in Hannover zwei Kilometer Fahrt nötig gewesen wären.

Bereut haben die Eheleute ihre Wahl nicht. „Es war definitiv die richtige Entscheidung“, so Uta Fessel. Drei Wochen verbrachte sie im Krankenhaus, bevor in der 35. Woche Ronja, Jannis und Leonie zur Welt kamen. Die Zeit vorher wurde ihr mitunter lang, doch Ärzte und Schwestern halfen, wo sie konnten. „Sie haben vieles ermöglicht. Wir wurden richtig gut umsorgt“, so Uta Fessel.

Das galt ebenso für die Zeit nach der Geburt. Nur 38 Zentimeter maßen Leonie und Jannis, Ronja war mit 42 Zentimetern etwas größer. „Ich habe alle drei zusammen auf dem Arm gehalten“, erinnert sich Uta Fessel. Die Kleinen lagen im Wärmebettchen, Vater und Mutter hatten ständig Zugang, nutzten die Möglichkeit zum „Känguruhen“ – Eltern und Babys liegen in bequemen Sesseln, der Hautkontakt hat tut beiden Seiten gut.

Besonders die Unterstützung von Dr. Dieter Sontheimer, dem Chefarzt der Wernigeröder Kinderklinik, sei in dieser Zeit Gold wert gewesen. Der Frühgeborenen-Spezialist hatte viele wertvolle Hinweise parat – „einfache Dinge, die aber sehr viel gebracht haben“, sagt Uta Fessel.

Dass den drei Geschwistern sechs Wochen im Mutterleib fehlten, merkt niemand mehr. Die heute Zwölfjährigen besuchen die 7. Klasse des Gymnasiums Am Thie in Blankenburg, die Familie ist im Hasselfelder Spielmannszug und teils in der Feuerwehr aktiv. Doch jedes Kind sei anders, habe eigene Vorlieben, so Uta Fessel.

Dass ihre Drei etwas Besonderes sind, merkt ihre Mutter immer wieder an den staunenden Nachfragen derer, die das Trio lange nicht gesehen haben, zum Beispiel die Schwestern aus der Neonatologie – „ein tolles Team“, sagt sie. Der Kontakt ist geblieben, wohl auch deshalb, weil die Geburt für alle Beteiligten eine Premiere war. „Für Wernigerode waren es die allerersten Drillinge“, so Uta Fessel. Aufregend war es, aber schön. „Ich erinnere mich sehr gerne an diese Zeit.“