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Argenta-Wohnpark Sonderschicht nach Hochwasser

Das Hochwasser hat die Großbaustelle in Wernigerode getroffen. Der Einzug der ersten Mieter im Argenta-Wohnpark ist nicht in Gefahr.

Von Regina Urbat 05.08.2017, 01:01

Wernigerode l Doppelt hält besser. Auf diesen weisen Spruch hätte Hartmut Strecker gern verzichtet. Doch durch das Hochwasser der Holtemme ist der Mit-Investor und Bauleiter gezwungen, zahlreiche Arbeiten auf der Großbaustelle des Argenta-Wohnparks Hasserode noch einmal ausführen zu lassen. Zudem musste zusätzlich an mehreren Stellen angepackt werden, um Keller und Tiefgaragen auszupumpen.

„Was hier los war, hat all unsere Vorstellungen von Hochwasser übertroffen“, sagt Hartmut Strecker. In Altenweddingen beheimatet, seien dem Bauunternehmer Überflutungen an Elbe, Saale und Bode nicht unbekannt. Am Dienstag der Vorwoche „hatten wir noch alles im Griff“, sagt Hartmut Strecker. Am Mittwoch sei dann eine heftige Flutwelle von der Holtemme aus über das Gelände geschossen. „Tonnenschwere Fundamentstücke sind am Flussufer regelrecht herausgerissen, bei den Nachbarn Teile der Grundstücke abgebrochen und weggeschwemmt worden.“ Als dann noch große Bäume und ein Stahlrohr auf der tosenden Holtemme angerauscht kamen, „haben wir uns nur noch in Deckung gebracht.“

Der in Windeseile aufgeschüttete Wall, um die wenige Tage zuvor gelegten Gas-, Wasser- und Stromleitungen zu schützen, erfüllte nicht seinen Zweck. „Die Wassermassen spülten ihn weg, füllten die Baugruben und drangen durch die Öffnungen in Keller und Tiefgaragen. „Die Öffnungen sollten ja erst geschlossen werden, wenn die Versorgungsleitungen von den Experten abgenommen sind“, sagt Hartmut Strecker und fügt hinzu: „Trotzdem hatten wir noch Glück.“ Durch das Gefälle des Grundstücks ist die Flutwelle am Ende des Geländes wieder zurück in die Holtemme geflossen.

Mit Beginn dieser Woche, als das Wasser abgepumpt und der Schlamm getrocknet war, wurde das Ausmaß der Schäden deutlich. Die Kiesbetten für die Rohrverlegungen waren weg, die Leitungen lagen krumm und schief, Leerrohre waren verstopft, auf dem Gelände zur Holtemme hin lagen Berge von angeschwemmtem Geäst und Steinen. Die Aufräum- und Nacharbeiten haben zwar gleich begonnen, doch um wieder in den Zeitplan zu kommen, „werden wir Sonderschichten einlegen“, sagt der Bauleiter.

Was ihm aber besondere Sorge bereite, sei der Zustand des Flusslaufes. Der Kurvenbereich unmittelbar vor dem neuen Wohngebiet sei durch hochgewachsene Bäume zu eng geworden, auch sei die Holtemme bis zum Wehr hin zu sehr zugewachsen. „Und die maroden Stützmauern sind nun völlig unterspült, sie stehen nur noch auf Dreck.“

Hartmut Strecker habe die Probleme schon vor zwei Jahren zum Baubeginn beim Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft angesprochen. „Man winkte nur ab, mit dem Argument: kein Geld.“

Der Bauherr selbst wolle mithelfen. „Wir haben gleich eine neue Spundwand gesetzt, dort wo der alte Burgmühlengraben mündet.“ Außerdem habe er angeregt, die Bäume in der Holtemme vom Grundstück aus zu fällen. „Nur muss das bald passieren, nicht erst, wenn wir hier die Straße fertig haben.“

Dem geplanten Einzug der ersten Mieter und Eigentümer stehe nichts im Weg, versichert Hartmut Strecker. Von den elf Häusern sollen drei zum 1. November bezogen werden.