Neue Drainage für Sportplatz in Wernigerode

Wernigerode l Die Jungen lassen sich vom Krach nebenan nicht stören. Sie jagen auf dem kleinen Kunstrasenplatz dem runden Leder hinterher, während die große Spielfläche in Hand von Bauarbeitern ist. Die Jugendkicker und der Übungsleiterstab des FC Einheit Wernigerode sind voller Eifer - im doppelten Sinne.

Die frohe Kunde, dass Nils Petersen in die Deutsche Nationalmannschaft berufen wurde und sich auf die Weltmeisterschaft von 14. Juni bis 15. Juli in Russland vorbereitet, beflügelt. „Nils“, wie die Jungen sagen, „ist cool“. Sie haben den Profi, der einst selbst in der Jugend beim FC Einheit spielte, 2017 live auf dem Marktplatz erlebt, als er sich in das Goldene Buch der Stadt Wernigerode eingetragen hatte. „Er hat uns Autogramme gegeben“, sagt einer der Knirpse, der wie der 29-Jährige, der beim Bundesligisten SC Freiburg unter Vertrag ist, „auch einmal Fußballprofi werden will“.

Dass sich dafür die Trainings- und Punktspielbedingungen bei Einheit im Stadion an der Mannsbergstraße nun enorm verbessern werden, „ist auch cool.“ In die Bauarbeiter haben die Fußballjungen und -mädchen, die an diesem Nachmittag trainieren, Vertrauen. „Sie haben diesen schönen Kleinfeldplatz auch schon gebaut.“

In der Tat. „Doch damals war ich nicht dabei“, sagt Polier Andreas Bergmann. Ein anderer Kollege der Barthel Sportanlagen GmbH sei vor drei Jahren für die Projektleitung verantwortlich gewesen. „Aber auch schön, dass man uns erneut das Vertrauen geschenkt“, fügt Bergmann in einem für seine Heimat typischen Dialekt hinzu. Das Unternehmen ist in Großwig, zwischen Torgau, Bad Düben und Eilenburg gelegen, zuhause und in Wernigerode seit knapp vier Wochen tätig.

Parallel zum Neubau des Sanitärgebäudes am anderen Ende des Sportplatzes unter Federführung von Industriebau Wernigerode lässt die Stadtverwaltung das Spielfeld nebst Zuschauerrängen sanieren. Dafür erfolgte zunächst die Begradigung der Spielfläche, die ein Gefälle von fast zwei Metern hatte. Am Sportplatzrand entlang der Mannsbergstraße wurden einige Großbäume gefällt, andere ausgeästet und deren Wurzelwerk fachgerecht versorgt.

Bereits abgeschlossen ist auch der Einbau einer Drainage, quer über das 102 mal 62 Meter große Spielfeld. Die erste Schicht von neuem Boden ist ebenfalls schon aufgetragen worden. Die „Zubereitung“ dieses Mutterbodens erfolgte auf dem Trainingsplatz des FC Einheit an der Bielsteinchaussee. Aushub vom Mannsberg-Stadion wurde in einer Spezialmaschine gesiebt und mit Kies gemischt.

„Was jetzt folgt, ist eine Sisyphusarbeit“, sagt Andreas Bergmann. Der Polier schwingt sich auf einen Maschine, mit der sogenannte Drainageschlitze längst über das Spielfeld gezogen werden. Alle zwei Meter. Das Ganze geht nur im Schneckentempo und verlangt von den der Maschine zu Fuß folgenden Kollegen sorgfältige Handarbeit.

Sind die Längsschlitze gezogen, bekommt das Feld eine zweite Schicht Mutterboden aufgetragen. Im Anschluss daran kann dann die Einsaat von Rasen erfolgen, „und unser Job ist dann getan“, sagt Andreas Bergmann.

Die Stadtverwaltung hat sich anstatt der Verlegung eines Rollrasens für die preiswertere Variante entschieden. „Wir haben ausreichend Zeit, um das neue Grün in aller Ruhe gedeihen zu lassen“, begründet Sportamtsleiterin Silvia Lisowki. Es werde nicht vor dem Frühjahr 2019 damit gerechnet, dass bei Einheit in Hasserode Punktspiele absolviert werden können.

Für das nächste Frühjahr ist auch die offizielle Einweihung des neuen Vereinsheims geplant. Es entsteht auf der Anhöhe an der Rosa-Luxemburg-Straße, kostet rund 1,342 Millionen Euro, wird vom Land mit 900.000 Euro und der Stadt mit 300.000 Euro sowie vom Kreis und Verein finanziert. Und es wächst weiter Stein auf Stein, was die Jugendspieler aus der Ferne ebenso mit Freude registrieren. „Gleich bekommt die neue Umkleide den Deckel drauf“, weiß einer der Knipse und meint, dass die untere Etage des Zweigeschosser-Rohbaus bald fertig ist.