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Bauausschuss Kosten für Kita-Sanierung verdoppelt

Bei der Kindertagesstätte in Schierke war kein externer Gutachter beauftragt worden. Das Bauamt hatte die Kosten hausintern geschätzt.

Von Julia Bruns 01.09.2016, 01:01

Wernigerode/Schierke l Die Kostenexplosion bei der Sanierung der Schierker Kindertagesstätte ist im Bauausschuss am Montag Thema gewesen. Statt mit einer Million schlägt das Projekt mit zwei Millionen Euro zu Buche. „Gab es bereits ein Signal vom Land, ob weitere Fördermittel für die Kindertagesstätte in Schierke gewährt werden?“, wollte Matthias Winkelmann (CDU) in der Sitzung des Bauausschusses am Montag von der Verwaltung wissen.

„Noch haben wir keinen neuen Fördergeldbescheid“, antwortete Bauderzenent Burkhard Rudo. „Wir stehen mit dem Verkehrsministerium in Kontakt. Da die Förderrichtlinien erst Mitte September vorliegen, ist davor auch mit keiner Entscheidung zu rechnen.“

Die Idee, Regressforderungen an den Gutachter zu stellen, der die Kosten ursprünglich auf unter eine Million Euro geschätzt hatte, warf Frank Diesener (CDU) in die Runde. Dabei stellte sich heraus, dass die Stadtverwaltung gar keinen Gutachter beauftragt hatte. Vielmehr seien die Baukosten „hausintern“ geschätzt worden. Bauamtsleiter Jörg Völkel und zwei weitere Mitarbeiter des Amtes hatten das Gebäude persönlich in Augenschein genommen. „Darunter ein Zimmermeister und ein Zimmermann, also Leute vom Fach. Wir haben alle drin gestanden. Keiner hätte einen Schaden in diesem Umfang für möglich gehalten“, so Völkel. „Wir haben uns alle belehren lassen müssen.“

Burkhard Rudo sprach wiederholt von einer „sehr bedauerlichen Entwicklung“. „Wir haben keinen Gutachter bestellt, weil wir es für nicht notwendig gehalten haben“, räumte der Baudezernent ein. „Die Entwicklung ist der Situation geschuldet, dass es überhaupt keine Anhaltspunkte für derartig weitreichende Schäden gab.“ Auch ein externer Gutachter hätte das Ausmaß der Baufälligkeit nicht nach rein äußerlicher Betrachtung feststellen können. Schwammbefall, marodes Mauerwerk und der Fakt, dass die Kindertagesstätte Schierke einst ohne Fundament errichtet wurde, haben zu einer Kostenexplosion bei der Sanierung geführt. „Erst nachdem die Wände freigelegt wurden, ist das ganze Ausmaß zum Vorschein gekommen“, so Völkel.

Anlass, weitere Projekte in Schierke von Sachverständigen erneut prüfen zu lassen, sehen die Verantwortlichen im Bauamt nicht. „Das ist eine einmalige Angelegenheit, wie sie bei anderen Vorhaben so bisher nie vorkam“, so Burkhard Rudo.