1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Gutshaus Cattenstedt mit Leben erfüllt

Baudenkmal Gutshaus Cattenstedt mit Leben erfüllt

Eindrucksvoll: Ein musikalisches Jagdvergnügen auf Rittergut Cattenstedt zum Jubiläum und Erhalt des 300 Jahre alten Gutshauses.

Von Regina Urbat 12.07.2017, 01:01

Cattenstedt l Hoch zu Ross begrüßt Christoph Herrfurth die Gäste im Park von Rittergut Cattenstedt. „Das ist schon einmalig“, sagt der Vorsitzende des Fördervereins zum Erhalt und zur Pflege des Baudenkmals. Und weil es den Mitstreitern um Christoph Herrfurth genau darum geht, wird bewusst Einmaliges zum Geburtstag eines 300 alten Hauses geboten.

1717 ist das Gutshaus von Christoph Sigismund Kropff erbaut worden. „Mittlerweile ist es ein wenig in die Knie gegangen, auch kann es etwas Make-up gebrauchen“, sagt der Hausherr und empfiehlt den weit über 100 Gästen, sich im Anschluss an das Konzert selbst ein Bild zu machen.

Herrfurth zeigt sich erfreut, dass so viele Besucher zum Geburtstagsfest gekommen sind und stellt fest: „Wir sind ausverkauft.“ Derweil werden noch Stühle herbeigeholt, damit auch der letzte Gast einen gemütlichen Platz auf der Wiese hat. Angekündigt wird ein musikalisches Jagdvergnügen mit einem besonderen Orchester von Weltrang und mutigen Darstellern vom Cattenstedter Parforcejagd-Reitverein.

Das Ganze soll dem Erhalt des Gutshauses dienen, „einem Ort, der einst für angenehme Stunden mit schöner Unterhaltung geschaffen wurde“. Christoph Herrfurth geht erneut 300 Jahre zurück und erinnert daran, dass der Gutsbesitzer Kropff einst vom Glanz und Pomp am Blankenburger Hof mit dem Schloss so beeindruckt gewesen sei, „dass er hier dieses Gutshaus errichten ließ, um es mit Leben zu erfüllen“. Er wollte es den Blankenburgern gleich tun.

Zurück zur Gegenwart und den Gästen gewandt, sagt Herrfurth: „Würde man einem Haus eine Seele zuschreiben, es würde sich hier und heute freuen.“

Sicher ist nach gut zwei Stunden: Die Besucher sind erfreut – vom Musikprojekt unter Leitung von Anne Schumann mit dem Telemannischen Collegium Michaelstein, den international anerkannten Naturhornspezialisten Jorge Rentería und Maria Antonia Riezu, von der reitenden Solistin Franziska Jacknau auf der Barock-Trompete, von der Auswahl der Stücke von Telemann, Förster und Vivaldi sowie der Nachstellung von Jagdszenen durch die Cattenstedter Reiterabteilung. Dass Musik und Pferde im höfischen Leben des 18. Jahrhunderts eine Einheit bildeten, diese Faszination ist zu spüren gewesen.

„Einfach toll in dieser einmaligen Kulisse“, sagt Hermann Schmidt. Er leitet das Jagdbläsercorps Wernigerode und bietet dem Rittergut-Förderverein Hilfe an: „Wie wär’s, wenn die Hubertusmesse im Herbst hier im Gutspark in Cattenstedt stattfindet.“ Vereinsmitglied Martina Minkner nimmt das Angebot dankend entgegen.

Weitere Zustimmung und Lob für die „einmalige Aufführung“ erhalten die Förderer beim abschließenden Geburtstagskaffee im altehrwürdigen Gutshaus. Darunter sind die Ehrengäte wie Blankenburgs Bürgermeister Heiko Breithaupt und die Bundestagsabgeordnete Heike Brehmer (beide CDU).