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Baugeschehen „Hexenhaus“ in Schierke abgerissen

Bagger auf dem Großparkplatz in Schierke. Das "Hexenhaus" wird abgerissen. Zu DDR-Zeiten gab's im Imbiss Westspeisen.

Von Katrin Schröder 26.04.2017, 01:01

Schierke l Das „Hexenhaus“ am Parkplatz Am Thälchen in Schierke ist Geschichte. Bis Dienstag, 25. April, haben die Abrissbagger den Kiosk dem Erdboden gleichgemacht. Die Verkaufsstelle stand bereits seit vielen Jahren leer. Die frei werdende Fläche soll nicht wieder bebaut werden, sondern dem umgebenden Parkplatz angegliedert werden, sagt Rüdiger Dorff, Hauptamtsleiter in der Wernigeröder Stadtverwaltung, auf Volksstimme-Nachfrage.

Das „Hexenhaus“ wurde noch zu DDR-Zeiten gebaut. „Am 1. April 1990 haben wir den Kiosk eröffnet“, erinnert sich Manfred Brandt. Der ehemalige Geschäftsführer des Manfred Brandt Containerdienstes in Osterode berichtet, wie er um den Jahreswechsel 1989/1990 im Auftrag der damaligen Gemeinde Schierke mehr als 30 mobile Toiletten im Brockengebiet aufgestellt habe. Dann kam der Auftrag für eine Imbissversorgung auf dem Parkplatz Am Thälchen. „Wir waren die erste Firma aus dem Westen, die in Schierke ohne Kooperationspartner arbeiten konnte“, so Brandt. Die Waren brachten Brandt und seine Mitarbeiter aus dem Westen mit – zum Beispiel Schnellgerichte der Marke „Heiße Hexe“ wie Hamburger und Würstchen, aber auch Eis. Rund zehn Jahre lang betrieb Brandt selbst das „Hexenhaus“, dann übergab er den Imbiss an einen Geschäftspartner – bis zur Schließung.

Über die Gründe dafür geben Pächter Brandt und die Wernigeröder Stadtverwaltung unterschiedlich Auskunft. Wegen „öffentlich-rechtlicher Bestimmungen“ habe das „Hexenhaus“ aufgegeben werden müssen, sagt Hauptamtsleiter Rüdiger Dorff. So sei zum Beispiel die Abwassersituation nicht geklärt gewesen.

Das sieht Manfred Brandt anders. Das „Hexenhaus“ habe über eine eigene Wasserleitung sowie drei Toiletten verfügt, die Entsorgung sei über selbst entwickelte Spezialtanks erfolgt, erklärt der Niedersachse. Darüber habe er mit dem Wasser- und Abwasserzweckverband in Wernigerode verhandelt.

Das bestätigt Rüdiger Dorff – zu einer Einigung sei es allerdings nicht gekommen. Zudem sei durch eine zwischenzeitliche Schließung der Bestandsschutz für die alten Einrichtungen erloschen. Die Stadt wollte den alten Pachtvertrag kündigen, doch das war nicht so einfach. Drei Jahre lang habe man verhandelt und sich schließlich vor Gericht auf einen Vergleich geeinigt, berichtet Hauptamtsleiter Dorff.

Darin verpflichtete sich der Eigentümer zum Abriss des Gebäudes. Diesen erledigte Manfred Brandt mit seinen Mitarbeitern in Eigenregie. „Wenn wir das Haus schon selbst aufgebaut haben, dann reißen wir auch selbst wieder ab“, sagte der Ruheständler, der die Arbeiten vor Ort beaufsichtigt hat.