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Baumängel Neue Dachhaut für Schierkes Arena

Zweieinhalb Jahre nach Eröffnung wird die Dachmembran von Schierkes Arena ausgetauscht. Bis zur Sommersaison soll die Arbeit erledigt sein.

Von Ivonne Sielaff 16.05.2020, 01:01

Wernigerode l Riesenspektakel rund um die Feuerstein-Arena: Ein 500-Tonnen-Kran steht vor dem Schierker Freizeittempel. Der Koloss hebt ein Paket, manövriert es vorsichtig auf die geschwungenen Dachkonstruktion. Dort, in etwa 15 Metern Höhe, wird das Päckchen ausgepackt und auf das Oval gezogen – „wie eine große Tischdecke“, sagt Bauleiter Jörg Gerlach schmunzelnd. 2400 Quadratmeter groß und 4,5 Tonnen schwer ist die beschichtete Glasfasermembran. Acht Bauarbeiter, höhengesichert wie Bergsteiger, breiten die Kunststoff aus, bugsieren sie dorthin, wo sie später gespannt werden soll.

In den Tagen zuvor hatten die Bauleute die alte Membran abmontiert, um sie zunächst entspannen zu lassen. Danach seien die 500 Knotenpunkte gelöst worden, informiert Ralf Sieber, städtischer Immobilienmanager.

In den kommenden Tagen sollen die Verstärkungen an den Durchstoßpunkten aufgeschweißt, die Membran gespannt und befestigt, dann der Randflap aufgeschweißt und ebenfalls befestigt werden, informiert Sieber weiter. Erst danach werde die alte Kunststoffschicht entfernt. „Sie wird nach dem Einbau der neuen Membran darunter weggeschnitten.“ Grund für diese Reihenfolge sei die bessere Begehbarkeit der Dachfläche.

Warum die aufwändigen Bauarbeiten notwendig sind? Schon kurz nach der Eröffnung der Arena vor zweieinhalb Jahren hatten sich Mängel an der Dachhaut gezeigt. In der Membran hatten sich unschöne Beulen gebildet. Mit der Zeit sammelte sich das Schmutzwasser in den Vertiefungen. Mit Spanngurten wurde deshalb zuletzt versucht, die PTFE-Kunststoff-Schicht von unten zu stabilisieren. Gelöst ist das Problem damit nicht.

Die Stadt Wernigerode ließ die Mängel daraufhin untersuchen. Wie sich herausstellte, war die Membran fehlerhaft zugeschnitten. Sie war schlichtweg zu groß und ließ sich deshalb nicht ausreichend spannen. Der Errichter prüfte daraufhin verschiedene Varianten, um die Mängel zu beseitigen. Ob diese am Ende von Erfolg gekrönt sind, sei „nicht vollumfänglich“ abschätzbar gewesen, hieß es dazu aus dem Wernigeröder Rathaus. Deshalb sei entschieden worden, die Membran neu zu spannen. Kosten entstehen der Stadt nicht, da es sich um Gewährleistungsarbeiten handelt. Das heißt, der Errichter kommt selbst dafür auf.

Bis Ende Juni sollen die Arbeiten noch andauern, schätzt Bauleiter Jörg Gerlach ein. Sollte Corona der Stadt als Betreiber der Freizeitstätte keinen Strich durch die Rechnung machen, kann die Arena Mitte Juli mit Beginn der Ferien in die Sommersaison starten.

In der Zwischenzeit wird auch in den Innenräumen der Arena gebaut. Wie Sozialdezernent Rüdiger Dorff am Mittwoch im Hauptausschuss informierte, wird der Fußboden in der Männertoilette ausgetauscht. „Der alte Belag hat sich nicht bewährt“, so Dorff. „Er ließ sich schwer reinigen.“ Die Arbeiten werden von den Mitarbeitern des städtischen Bauhofs erledigt.

Hintergrund: Die Schierker Feuerstein-Arena wurde am 15. Dezember 2017 eröffnet. Die Stadt hat sie für fast neun Millionen Euro errichten lassen. Das Land steuerte 4,9 Millionen Euro bei. Im Winter ist die Freizeitstätte mit Eisfläche ein Mekka für Schlittschuhläufer. Auch in den Sommermonaten wird auf Bewegung gesetzt. Dann stehen unter anderem Rollschuhlauf, Hüpfen und Klettern sowie Sport- und Kulturveranstaltungen auf dem Programm.

Wie sich in den vergangenen zweieinhalb Jahren gezeigt hat, sind die Dachmembran und der Fußboden in der Herrentoilette nicht die einzigen Macken der Arena. Eine weitere zeigt sich im Winter. Bei starkem Schneefall wird das Dach zum Sicherheitsrisiko für die Besucher. Von einigen Stellen des geschwungenen Daches rutscht immer mal wieder Schnee herunter. In den vergangenen Wintern wurde die gefährdeten Bereiche notdürftig abgesperrt. Eine Fachfirma hat den Schnee mit Hilfe einer Hebebühne vom Dach geschippt. Geplant ist nun, einen beheizten Schneefang rund um das Dachoval zu installieren. Die Arbeiten wurden EU-weit ausgeschrieben.