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Baustelle Kita Schierke bleibt Sorgenkind

Erst war das Geld alle, jetzt wird auf der Baustelle Kindertagesstätte Schierke wieder gearbeitet.

Von Ivonne Sielaff 21.06.2018, 01:01

Schierke l Noch steht das historische Gebäude auf wackligen Füßen. Das soll sich nun ändern. Nach anderthalb Jahren Unterbrechung wird wieder gearbeitet in der Schierker Kindertagesstätte.

„Wir haben kurz nach Pfingsten angefangen“, berichtet Bauleiter Ronny Schneckner. Im Fokus der Bauarbeiten steht aktuell die doppelschalige Außenwand. „Die innere Schale muss raus“, sagt Schneckner. Die Jahrhunderte alten Ziegelsteinwände sind durch und durch marode, können die Last des schweren Daches nicht tragen. „Deshalb arbeiten wir uns Stück für Stück durch alle Gebäudeteile.“ Abschnittsweise wird die Innenschale herausgebrochen, die Decken abgestützt, dann eine neue Mauer mit Porenbeton hochgezogen und mit der Außenschale verankert. „Anders geht es nicht“, sagt der Bauleiter. Die Sanierung der Schierker Kindertagesstätte „sei eine sehr interessante“ Aufgabe, schätzt Schneckner ein. „Das ist keine gewöhnliche Baustelle.“

Mit bösen Überraschungen haben die Handwerker seit dem Baustart zu kämpfen. Während der Sanierung stellten sie fest, dass das über 300 Jahre alte Gebäude von Hausschwamm zerfressen ist, dass ein Fundament fehlt und dass das Mauerwerk marode ist.

Mehr als eine Million Euro sind seit 2013 in Schwammbekämpfung, Zimmerer-, Maurer- und Dachdecker-Arbeiten geflossen – zwei Drittel davon als Fördergeld vom Land. Der Supergau folgte 2016. Das Geld war verbaut, die Arbeiten noch längst nicht beendet. Eine weitere Million war nötig, um die Sanierung abzuschließen. Doch das Land stellte sich quer und verweigerte der Stadt Wernigerode das beantragte Fördergeld für 2017. Die Arbeiten an der Kindertagesstätte wurden zwangsläufig auf Eis gelegt. Inzwischen hat das Land weitere 670.000 Euro bewilligt, so dass die Sanierung fortgesetzt werden kann.

Die lange Unterbrechung hat sich sowohl positiv als auch negativ auf die Baustelle ausgewirkt. „Für das Gebäude insgesamt war die Pause gut“, sagt Bauleiter Schneckner. Die neuen Mauern konnten sich setzen und durchtrocknen. Allerdings hat der Hausschwamm in den letzten Monaten neue Fruchtkörper gebildet und sich wieder ausgebreitet. „Wir mussten deshalb den Fußboden tief ausschachten und alles Holz, auch die Wurzeln von Bäumen entfernen.“

Der Pilz ist nicht das einzige Problem, mit dem sich Schneckner und die Bauleute gerade herumschlagen müssen. Da sind beispielsweise die Findlinge im Boden des Eingangsbereiches. „Sie sind so groß, dass wir sie nicht im Ganzen herausbekommen.“ Deshalb werden die Felsbrocken stückweise herausgebrochen. Auch die Feuchtigkeit im Keller ist problematisch. Die Räume können später nicht für den Kita-Betrieb genutzt werden.

Allein die Herstellung der statischen Standsicherheit werde noch „mehrere Monate“ in Anspruch nehmen, schätzt Ronny Schnecker. Ziel ist es, im Winter mit dem Innenausbau zu beginnen. Schierkes Kinder werden seit Anfang 2015 in Elend betreut. Wann sie ihr Domizil wieder zurückerobern können, da drückt sich der Bauleiter sehr vorsichtig aus. „Wir rechnen mit Mitte 2019. Aber wer weiß, was uns hier noch erwartet.“