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Beseitigung Arbeiten nach Flutschäden in Wernigerode

Die Beseitigung der Flutschäden in Wernigerode kommt voran. Ufer werden gesichert, Riegel gebaut, und das Stille Wasser soll wieder fließen.

Von Katrin Schröder 18.10.2017, 01:01

Wernigerode l Rund zwei Tonnen wiegen die Felsbrocken, die Frank Saatzen mit seinem Bagger bewegt. Der Mitarbeiter einer Baufirma aus Langeln hat Anfang der Woche das Ufer des Zillierbachs am Westerntor-Bahnhof in Wernigerode befestigt, das vom Juli-Hochwasser in Mitleidenschaft gezogen worden war. Auch andernorts in Wernigerode geht es mit der Beseitigung der Flutschäden sichtbar voran. Es bleibt allerdings noch viel zu tun, betont Christoph Ertl, Chef des Landesbetriebs für Hochwasserschutz in Halberstadt.

Auf rund zehn Millionen Euro belaufen sich die Flutschäden an den Landesgewässern im Harzkreis, vor allem an Holtemme, Zillierbach und Ilse. Allein die Schäden an der Holtemme schlagen mit mehr als acht Millionen Euro zu Buche, berichtet Ertl. 38 Soforteinsätze waren notwendig, darüber hinaus sind 91 Bauprojekte zur Schadensbehebung vorgesehen. Zwei Jahre werde es dauern, alle Baustellen zu beackern und abzuschließen, schätzt der Behördenchef. „Wir wollen in diesem Jahr 2,5 Millionen Euro investieren.“

Das Ufer des Zillierbachs in der Ilsenburger Straße und im Mühlental ist bereits befestigt worden. Geplant sind Arbeiten im Stadtfelde und am Auerhahn. Voran geht es am zerstörten Wehr an der Hochschule Harz. Ein Riegel wurde vor das alte Wehr gesetzt, wodurch der Wasserstand in der Holtemme erhöht wurde und die maroden Ufermauern entlastet. „Das verhindert, dass die Fundamente weiter ausgespült werden und sich die Sohle weiter vertieft“, erklärt Christoph Ertl. Das ist jedoch nur eine vorübergehende Lösung. Offen ist, ob das Wehr wieder aufgebaut oder stattdessen eine Sohlgleite, also eine Rampe mit Beckenstruktur, entsteht. Derzeit laufe die Planung, verschiedene Lösungsvorschläge seien im Gespräch, so Ertl.

Klar ist, dass die Holtemme ökologisch durchgängig sein und einen bestimmten Wasserstand erreichen soll. „Den brauchen wir für den Abschlag zum Stillen Wasser“, so der Behördenchef. Der Durchlass neben dem alten Wehr ist durch das Hochwasser ebenfalls zerstört worden. Zudem ist der Wasserstand zu niedrig.

Daher ist der Bach derzeit trocken – ein Zustand, der so schnell wie möglich beendet werden soll, sagt Ulrich Eichler, Wernigerodes Umweltbeauftragter und Verbandsvorsteher des Unterhaltungsverbandes Ilse-Holtemme. Bei Trockenheit reißt die Sohle, Mäuse graben Löcher, wodurch die Böschung undicht wird. Wenn wieder Wasser fließt, könnten die anliegenden Grundstücke überschwemmt werden. Zudem besteht die Gefahr, dass Wurzeln vertrocknen und die Bäume am Bach ihre Standsicherheit verlieren. „Solange das Wehr instandgesetzt wird, muss Wasser in den Bach gepumpt werden“ so Eichler.

Die Vorbereitungen dafür sind getroffen, berichtet Verbandsgeschäftsführerin Nadja Effler. Die Pumpe ist installiert, eine Stromleitung ist von der Hochschule Harz gezogen worden. Am Dienstag gab es grünes Licht vom Studentenwerk Magdeburg - die Institution bewirtschaftet das Gebäude an der Friedrichstraße, das den Strom liefern soll.

Rund 600 000 Euro muss der der Unterhaltungsverband für die Beseitung von Hochwasserschäden in seinem Verbandsgebiet aufbringen. 94 Einzelprojekte sind zu bewältigen, zum Beispiel am Braunen Wasser, wo zusammen mit der Stadtverwaltung die Böschung wiederhergestellt und Brückenteile beräumt werden müssen.