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Bildung Schulstreit deckt Gräben auf

Der Gemeinderat Nordharz hat die vom Ortschaftsrat Heudeber eingebrachte Beschlussvorlage zur Grundschule mit knapper Mehrheit abgelehnt.

Von Jörg Niemann 05.02.2017, 07:00

Veckenstedt l Während der jüngsten Gemeinderatssitzung im Nordharz ist deutlich geworden, dass das Denken im Gesamtmaßstab der Gemeinde offenbar doch noch nicht bei jedem Ratsmitglied angekommen ist. Heudebers Ortsbürgermeister Hartmut Busch (parteilos) hatte zu Beginn der Diskussion um die Neubewertung der Schulentwicklungsplanung bereits vor einer solchen Tendenz gewarnt. Am Ende trat sie ein.

Ausgangspunkt der seit Monaten andauernden Diskussion ist die drohende Schließung der Grundschule in Heudeber. Perspektivisch sind aus deren Einzugsbereich - dies sind die Ortschaften Heudeber und Danstedt - nicht mehr genügend Kinder zu erwarten, um die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestzahlen für einen Schulbetrieb zu erfüllen. Nach aktuellem Stand wird im Sommer diesen Jahres zum letzten Mal eine neue erste Klasse in Heudeber eingeschult.

Die Heudeberaner wollen ihre Schule nicht so einfach aufgeben und hatten daher angeregt, die Schuleinzugsgebiete neu zu ordnen, damit in der Gemeinde Nordharz weiter drei Schulen existieren können. Vor allem im Bereich Abbenrode und Stapelburg hat sich dagegen aber Widerstand geregt, denn die dortigen Ortschaftsräte befürchten, dass mit einer Neuordnung der ­Einzugsbereiche irgendwann die Grundschule in Stapelburg auf der Kippe stehen könnte. Demzufolge gab es in den dortigen Ortschaftsratssitzungen eine klare Absage an den Vorschlag der Heudeberaner. Ebenso deutlich fielen erwartungsgemäß die Voten der Ortsräte aus Danstedt und Heudeber aus, die verständlicherweise die Schule in Heudeber halten wollen. Mit Spannung wurde daher das Abstimmungsverhalten der Ortsteile der geografischen Mitte der Gemeinde Nordharz erwartet. Schmatzfeld und Veckenstedt votierten für den Heudeberaner Antrag, Wasserleben und Langeln waren klar dagegen.

Ähnlich wie in den Ortsratssitzungen wurde auch im Gemeinderat argumentiert. Detlef Winterfeld (SPD-Ratsherr und Bürgermeisterkandidat seiner Partei) mahnte zu keinen übereilten Entscheidungen, denn am Donnerstag sollte im Landtag über einen Punkt im Koalitionsvertrag der Landesregierung zum Thema Schulverbünde erstmals beraten werden. Was die Vereinbarung letztlich beinhalten wird, und vor allem, wann mit möglichen Neuerungen zu rechnen ist, das kann niemand prognostizieren. Das sagte auch Vize-Bürgermeisterin Christine Bürger, die als momentane Leiterin der Verwaltung an den rechtlichen Ist-Zustand gebunden ist.

Nun wird mit Spannung erwartet, wie die Schulanmeldung für das Jahr 2018 geregelt wird und ob Anmeldungen für Heudebers Grundschule möglich sind. Noch gibt es keine Informationen der Verwaltung.

Die Abstimmung im Gemeinderat ergab bei 18 Stimmberechtigten ein knappes 9:8-Votum gegen den Vorschlag aus Heudeber. Ein Ratsmitglied enthielt sich.

Als Gäste wohnten die Bürgermeisterkandidaten Gerald Fröhlich (Einzelbewerber) und Alfons Schlich (CDU-Vorschlag) der Sitzung bei. Deren Mitbewerber Armin Lidke (Bürger für Nordharz) und Detlef Winterfeld (SPD) haben einen Sitz im Rat.