Bürgerpark Von wegen Winterschlaf

Der Wernigeröder Bürgerpark hat für Besucher geschlossen, doch hinter den Kulissen wird für die kommende Saison gewerkelt und geplant.

Von Katrin Schröder 14.11.2015, 00:01

Wernigerode l Der rote Farbanstrich am Wernigeröder Rathaus ist ausgeblichen. „Das ist die Sonnenseite“, sagt Mario Sternitzke und deutet auf die gegenüberliegende Wand, die wie frisch gestrichen leuchtet. Wind und Wetter setzen den Modellen des Miniaturenparks „Kleiner Harz“ zu. Deshalb stehen sie nun aufgereiht in der Schauwerkstatt im Schäferhaus des Bürgerparks und warten auf eine Schönheitskur.

Bürgerpark und Miniaturenpark haben seit Ende Oktober geschlossen – doch von Winterschlaf ist auf dem ehemaligen Gartenschaugelände nichts zu sehen. Das gilt für die Schauwerkstatt, wo weiter an dem Modell des Besucherbergwerks Rammelsberg in Goslar gearbeitet wird. „Das ist das größte Objekt, das wir bisher gebaut haben“, sagt Bürgerpark-Chefin Marlies Ameling. Acht mal acht Meter groß ist die Fläche, auf der die rund 26 einzelnen Gebäude platziert werden. Um Platz zu schaffen, wird derzeit bereits die Fläche Blankenburg umgebaut. „Das Rathaus erhält einen neuen Standort“, so Marlies Ameling.

Den Rammelsberg werden Besucher aber erst 2017 bewundern können. Fertig werden soll im kommenden Jahr aber das Modell des Schlosses Quedlinburg, an dem seit mehreren Jahren gearbeitet wird. Auch auf dem Außengelände tut sich einiges: Der Bahnhof Drei Annen Hohne wird umgebaut, der Spielsand ausgetauscht. Anstelle der Gärten der Erinnerung soll ein Brunnen zum Innehalten einladen. Neue Bänke gegenüber Klein-Wernigerode sollen Platz für Gruppen und Familien bieten. „Ich beobachte, was den Leuten fehlt“, so Marlies Ameling.

Und die Besucher danken es ihr. Genau 101 238 Gäste zählte der Bürgerpark 2015. „Diese Saison war geprägt vom erst viel zu heißen und dann plötzlich viel zu kalten Wetter“, erklärt Marlies Ameling. Angesichts dessen sei die Zahl sehr gut. 33 Veranstaltungen sind in dieser Zeit über die Bühne gegangen, berichtet Marlies Ameling. Ein Höhepunkt war das Harz Open Air, das in diesem Jahr fast 10 000 Zuschauer zählte. Marlies Ameling ist immer noch begeistert, wenn sie an den Auftritt der Band Revolverheld zurückdenkt. „Da war richtig Schwung und Stimmung.“ Auch der „Miniaturenpark bei Nacht“, die größte und aufwendigste Veranstaltung in Eigenregie des Bürgerparks, war mit rund 1200 Gästen ein voller Erfolg, betont die Chefin. „Mehr Besuch muss nicht sein. Es soll eine kleine, romantische Veranstaltung bleiben.“ Gut angekommen ist die erst Auflage des Firmenlaufs. Auch die Organisatoren waren begeistert vom Bürgerpark. „Wir haben schon einen Termin für 2016.“

Und es ist nicht der einzige, der im Kalender steht. „Wir sind voll in der Planung für das nächste Jahr“, so Marlies Ameling. Eine Big Band von der Universität Kiel wird zu Himmelfahrt auftreten. Eine Neuauflage des Vereinsfestes wird es 2016 aber nicht geben – trotz des großen Erfolgs. „Das hat uns überrollt“, gesteht Marlies Ameling. Künftig soll es alle zwei Jahre ein Vereinsfest unter der Regie der Stadtverwaltung geben. In diesem Jahr organisiert der Bürgerpark am 1. Juni ein Fest unter dem Motto „Feuerwehr und mehr“. Dort können sich die Feuerwehren und Hilfsdienste wie das Deutsche Rote Kreuz und das Technische Hilfswerk vorstellen. Außerdem soll es erneut eine Gespensternacht geben, wie sie dieses Jahr erstmals bei den Landesliteraturtagen veranstaltet wurde. Für den Herbst sind eine Nachtwanderung für Familien sowie eine Gartenschau in Zusammenarbeit mit den Kleingärtnern geplant. „Das passt einfach hierhier.“