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Bundeswehreinsatz Hubschrauber landen in Heudeber

Heudeber hat für wenige Stunden einen Flugplatz. Zwei Bundeswehrhubschrauber landen, um Silstedt vor einer Überflutung zu retten.

Von Jörg Niemann 29.07.2017, 01:01

Heudeber l Es war schon imposant, was sich am Donnerstag im und am Recylingpark in Heudeber abspielte. Zwei mächtige Transport-Hubschrauber CH 53 der Bundeswehr landeten am späten Nachmittag in einem Rübenfeld neben dem Recyclingpark. „Auf dem Firmengelände zu landen, war nicht möglich, weil dort fast nur Schüttgut lagert. Der durch die Rotoren verursachte Wind hätte die Arbeit für Wochen zunichte gemacht“, sagt Torsten Friedrich, Chef des Wernigeröder Bauhofes, der die Arbeiten koordinierte.

Zu den Helfern zählten auch Feuerwehrleute, Freiwillige und Mitarbeiter des Recyclingparks, die zum Teil Überstunden machten. Aber angesichts der Wichtigkeit der Arbeit schautte niemand auf die Uhr, denn es galt, Bigbags mit Gestein zu füllen. Die 700 Kilogramm scheren Säcke wurden anschließend unter den Hubschraubern befestigt und nach Silstedt geflogen, wo die Fluten der Holtemme einen Deich aufgeweicht und eine Gasleitung freigelegt hatten, Die Leitung drohte zu brechen. Kurz nach 17 Uhr hob der erste Heli ab, entledigte sich in Silstedt seiner Fracht und kehrte nach Heudeber zurück. Nach der gelungenen Probe und einem kurzen Austausch der Heli-Crews untereinander gingen die fliegenden Helfer bis 20 Uhr in den Dauerbetrieb über.

Insgesamt 50 Bigbags wurden so von Heudeber zum Wernigeröder Ortsteil Silstedt transportiert. Bevor die Hubschrauber starten konnten, musste die Füllung der Säcke vom Recyclingpark auf einem breiteren Feldweg neben dem Landeplatz der Hubschrauber gebracht werden. Dafür setzte der Recyclingpark seine mobilen Lader ein, und aus Wernigerode rollten noch Baumaschinen zur Unterstützung an. Nur so gelang es, die Bigbags möglichst zeitnah zu füllen und sie für den Abflug bereitzustellen.

Etwa drei Stunden dauerte der Flugeinsatz, denn kehrte auch auf der ehemaligen „Ranch“ vor den Toren Heudebers Ruhe ein. Und Oberst Adrian von der Bundeswehr meldete sich mit den Worten  "Wir verlassen jetzt ihr Funktnetz"  bei Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert ab. Er unterstützt in Silstedt die Einsatzleitung.

Die Bilder der Helikopter am Recyclingpark haben etwas Historisches: Zum ersten Mal in der Ortsgeschichte überhaupt hatte Heudeber einen Flugplatz. Überdies hatte der Einsatzort etwas Symbolisches: „Wären zwei Bundeswehr-Hubschrauber vor 30 Jahren hier gelandet, dann hätte das sicher Krieg bedeutet“, sagte ein Helfer in einer Pause. Die Überlegungen waren gar nicht weit hergeholt, denn im Juli 1987 wurde das Areal des heutigen Recyclingparkes noch militärisch genutzt und soll hinter Stacheldraht eine Abhör- und Spionagestation gewesen sein. Gut, dass die Bundeswehr diesmal ausschließlich zum Helfen kam.