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Chorfestival Festival vor 20 Jahren „ausgeheckt“

Ralf Eisenbeiß hat sich in das Goldene Buch der Stadt Wernigerode eingetragen. Er erinnerte an die Anfänge des Brahms-Chorfestivals.

06.07.2017, 15:38

Wernigerode l 29 Chöre aus aller Welt, darunter aus China, Vietnam, den USA und Südafrika, bringen derzeit Wernigerode zum Klingen. Die Stadt hat sich in Chorkreisen zum Geheimtipp entwickelt – und das dank Prof. Dr. Ralf Eisenbeiß. Der künstlerische Leiter vom Förderverein Interkultur ist am 5. Juli auf dem Markt mit einem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt geehrt worden.

Eisenbeiß trug 1997 die Idee für ein Chorfestival in den neuen Bundesländern nach Wernigerode, um sie gemeinsam mit Prof. Dr. Friedrich Krell, dem Gründer des Rundfunk-Jugendchores, und dem damaligen Oberbürgermeister Ludwig Hoffmann (SPD) „auszuhecken“.

„Der Osten war zwar ein Feld, das in der Musikszene international durch Leuchttürme bekannt war, aber ein internationales Festival fehlte noch“, sagte Eisenbeiß in seiner Dankesrede. Johannes Brahms sei zwar nie in Wernigerode gewesen - aber als berühmter Namenspate habe er das Festival mit integriertem Wettbewerb auf der ganzen Welt bekannt gemacht. Ausgehend von dem Treffen mit Krell und Hoffmann begann eine zwei Jahrzehnte umspannende Zusammenarbeit. „Innerhalb der zehn Festivals waren 349 Chöre aus 51 Nationen zu Gast in Wernigerode,“ sagte Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) in seiner Laudatio. „Wernigerode ist zum begehrten Ort für Chöre aller Art und in der internationalen Chorszene ein Qualitätsbegriff geworden.“ Zu dieser Erfolgsgeschichte habe maßgeblich Ralf Eisenbeiß beigetragen.

Der Stadtchef würdigte die Stationen seiner Laufbahn, darunter als Professor für Chorleitung und Chorgesang an der Pädagogischen Hochschule in Zwickau, wo er Jahre später als künstlerischer Leiter bei Interkultur den Internationalen Robert-Schumann-Chorwettbewerb aus der Taufe hob. In Zwickau leitete er viele Jahre den Chor, der im In- und Ausland bei Wettbewerben Preise gewann. Bis heute sei Ralf Eisenbeiß gefragter Gastdirigent und Juror internationaler Wettbewerbe. Seit mehr als 20 Jahren ist er künstlerischer Direktor für den Förderverein Interkultur, der im hessischen Ruhberg sitzt. Er ist Mitbegründer der World Choir Games.

„Ich bin gerührt“, sagte er nach der Laudation Gafferts am Mittwoch. „Ich habe noch nie so häufig meinen Namen in einer Rede gehört.“ Er dankte seinem Team. „Wir sind ein Puzzle, jedes Teil ist wichtig.“