Schloss Blankenburg Dank Fördergeld: Blankenburgs Schlossretter restaurieren ihre „Herzkammer“
Der Verein „Rettung Schloss Blankenburg“ hat zum ersten Mal Fördergelder erhalten. Mit den Geldern soll die Schlosskapelle restauriert werden.
Blankenburg. Die von Natalie Kallenbach mit ihrem Keyboard angestimmte Hymne „Ihr von morgen“ hätte nicht besser passen können. Mit diesem Udo-Jürgens-Titel leitete die Pianistin des Telemann Kammerorchesters Michaelstein am Donnerstagmittag eine neue Etappe zur weiteren Instandsetzung des Großen Schlosses Blankenburg musikalisch ein. Erstmals erhielt der Verein „Rettung Schloss Blankenburg“ eine finanzielle Förderung für Restaurierungsarbeiten. Mit diesem Geld soll die Schlosskapelle wieder in ihrer ursprünglichen Schönheit hergerichtet werden.
Förderbescheide in sechsstelliger Höhe überreicht
„Sie ist die Herzkammer des Schlosses“, sagte Patricia Werner, die als stellvertretende Geschäftsführerin der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit Wilfried Schlüter, dem Vorstandsvorsitzenden der Harzsparkasse, und Landrat Thomas Balcerowski (CDU) als Vorsitzendem der Sparkassenstiftung der Kreissparkasse Wernigerode, die Förderbescheide überreichte.
Dank an den Verein
Patricia Werner gratulierte zuvor den Schlossrettern: „Es ist einfach großartig, was sie hier geschaffen haben“, sagte sie. Besonders freue sie, dass dieser Weg gemeinsam mit den Sparkassenstiftungen beschritten wurde. So erinnerte Wilfried Schlüter daran, dass die Harzsparkasse bereits mit geholfen hatte, dass der Verein das Schloss erwerben konnte. „Ich ziehe meinen Hut davor, was in diesen Jahren hier geschaffen wurde.“
Umso mehr freue ihn, dass sich die Harzsparkasse nun weiter engagieren könne. In diesem Fall mit einem Betrag aus den Erlösen des PS-Lotteriesparens. Hinzu komme die Förderung der beiden Sparkassenstiftungen, die mit einem „mittleren sechsstelligen Betrag“ beziffert wurde.
Meilenstein der Schloss-Rettung
André Gast, Geschäftsführer der Schloss GmbH, dankte den drei Förderern für die jahrelange Zusammenarbeit auf dem Weg, der bereits seit 2006 gemeinsam beschritten werde. Nach der Eröffnung des Theatersaals 2011, dem Abschluss der Dachsanierung am 20. April 2018 stelle der nunmehr übergebene Förderbescheid einen dritten Meilenstein dar. „Wir gehen als Verein erstmalig in eine großflächige Restaurierung und stellen damit die Schlosskapelle wieder her“, kündigte er an. Deshalb freue er sich, dass die Förderer den ersten Schritt gemacht haben und das „Startgeld“ bereitstellen.
Mit der Förderzusage sei ihm und seinen Mitstreitern eine große Last von den Schultern gefallen: „Wichtig ist, dass einer vorangeht. Denn wir wollen nicht nur Schwamm bekämpfen und Dächer sanieren, sondern endlich auch etwas Schönes machen“, erklärte André Gast augenzwinkernd. „Die Kapelle soll das Herzstück bleiben. Sie wird immer der Mittelpunkt sein und für die Öffentlichkeit zugänglich. Deshalb ist es wichtig, hier anzufangen.“
Besonderer Charme der Schlosskapelle
Doch schon heute, so ergänzte Thomas Balcerowski, würde das Schloss und nicht zuletzt die Kapelle einen besonderen Charme versprühen, den die Besucher auch spüren würden. Er ermutigte die Schlossretter deshalb, nicht nachzulassen. Er rief sie sogar dazu auf, größer zu denken und einen richtig großen Schritt zu wagen, um das Schloss wieder nutzbar zu machen. Er werde dies tatkräftig unterstützen. Diese Worte nahm Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU) gern auf, der nun hoffe, dass mit der Restaurierung der „Herzkammer“ der Herzschlag des Schlosses noch deutlicher zu hören sei und „das Blut auch in die anderen Kammern führt“.
Drei Bauabschnitte geplant
Doch bis dahin ist es trotz der hohen Fördersumme noch ein weiter Weg. Laut André Gast werde sich das Projekt über etwa drei Jahre und mehrere Bauabschnitte hinziehen. Allein für den ersten Abschnitt plane er mit einer Bausumme von rund einer Million Euro. Dabei soll von der Empore aus vor allem die Statik saniert werden. Der Höhepunkt werde das Freilegen und Restaurieren eines Deckengemäldes im Zentrum des Kreuzgewölbes . Es war bereits Anfang der 2000er Jahre ergründet worden, dass es tatsächlich noch vorhanden ist, wie Architekt Mario Kowalsky erläuterte. Die Arbeiten seien eine besondere Herausforderung, nicht zuletzt durch die explodierenden Preise für Holz und andere Baustoffe und die vielfältigen Gewerke, die zum Einsatz kommen, wie Zimmerer, Maurer, Stukkateure und Restauratoren.
Markante achteckige Grundform
Wie Vorstandsmitglied Göran Heßler erläuterte, reicht die Geschichte der Kripplein-Jesu-Kapelle bis in die Zeit der Regensteiner Grafen zurück. Baumeister Hermann Korb gab ihr schließlich mit dem großen Schlossumbau ab 1705 seine markante achteckige Grundform. Während der DDR-Zeit wurde die Kapelle als Hörsaal der im Schloss untergebrachten Fachschule genutzt. Der durch den Leerstand nach der Wende sich ungehinderte ausbreitende Schwammbefall konnte dort bereits in der ersten Phase der Schloss-Sanierung gestoppt werden. Nun folgt die lange geplante Restaurierung. Ganz wie im angeklungenen Udo-Jürgens-Titel, wo es heißt: „Aus Gedanken werden Ziele, aus dem Samen wird ein Baum.“