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Dreharbeiten Ein Helikopter in geheimer Mission

Von Wernigerode nach Hollywood: Ein Helikopter des Luftfahrtmuseums wird im neuen James-Bond-Film zu sehen sein.

Von Ivonne Sielaff 14.02.2017, 00:01

Wernigerode l Diese Nachricht hat sich in Windeseile in aller Welt verbreitet: Ein Hubschrauber aus Wernigerode wird im nächsten James-Bond-Film zu sehen sein. Nach dem Volksstimme-Bericht vom 4. Februar standen die Telefone im Luftfahrtmuseum nicht mehr still. „Die Resonanz hat uns regelrecht erschlagen“, berichtet Marketingleiter Mario Schmidt. „Wir haben Anfragen von Fanclubs aus ganz Europa erhalten.“ Es herrsche große Aufregung. „Das ist die allererste Information zum Film.“

Tatsächlich stecken die Arbeiten für das neue Bond-Abenteuer noch in der Anfangsphase. Es gibt bislang kein Drehbuch, keinen offiziellen Titel, keinen Termin für den Drehstart. Es ist noch nicht bekannt, wer Regie führen, und auch nicht, ob Daniel Craig ein fünftes Mal in die Rolle des britischen Geheimagenten schlüpfen wird.

Dann der Anruf aus England. „Für einige Filmszenen wird wohl ein Huschrauber benötigt, da haben sie mich kontaktiert“, sagt Musemsleiter Clemens Aulich gegenüber der Volksstimme. Vor etwa zwei Wochen seien drei Mitarbeiter einer Londoner Spezial-Effekte-Firma bei ihm im Museum gewesen und hätten sich für einen seiner Helikopter interessiert – die Bell UH-1D. Man wurde sich schnell einig. Innerhalb weniger Tage war das Kaufgeschäft abgewickelt. „Der Hubschrauber soll für Stunt-Aufnahmen am Boden eingesetzt werden“, sagt Aulich. „Abheben wird er im Film nicht.“ Das könnte er auch nicht. Er ist zwar funktionstüchtig, aber nicht flugfähig. „Er ist hier bei uns im Museum aus den Einzelteilen von fünf Hubschraubern zusammengebaut worden“, sagt Mario Schmidt. Zehn Jahre lang hätten die Mitarbeiter daran getüftelt.

Am Montag mussten sie nun Abschied nehmen von ihrem „Baby“. Lkw-Fahrer Neil Johnson holte den Hubschrauber im Auftrag der englischen Firma ab. Und der Transport war selbst filmreif. Zuerst hievte ein Laufkran den Fünf-Tonner in Millimeterarbeit auf die Ladefläche des Lasters. Dort wurde er samt der Rotorblätter und weiterer Einzelteile festgegurtet. Mit seiner wertvollen Fracht durchquerte Neil Johnson ganz Deutschland. Von Belgien aus ging es mit der Fähre hinüber nach England. „Was nun mit unserem Helikopter passiert, wissen wir nicht“, sagt Mario Schmidt. Das sei Sache der Filmleute. „Auf jeden Fall hoffen wir, dass er im Film schön lange zu sehen ist.“ Übrigens, wer sich für die Bell UH-1D interessiert: Ein weiteres baugleiches Modell ist im Luftfahrtmuseum ausgestellt.