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Ehrenamt Mit viel Herz für Wernigerodes Jugendliche

Zehn Jahre eine Zuflucht für Jugendliche in Wernigerode - der Juca-Verein hat runden Geburtstag gefeiert.

Von Ivonne Sielaff 08.10.2018, 01:01

Wernigerode l Für Karin Walter ist der 6. Oktober 208 ein besonderer Tag. Vor genau zehn Jahren wurde Juca gegründet – der Verein Jugendcafé Schiefes Haus – mit ihr als Chefin. „Mit dem Verein bin ich damals ins kalte Wasser gesprungen“, erinnert sich die Rentnerin. Bis Ende 2007 hatte sie Jugendliche im „Center“ betreut, war dann in den Vorruhestand gegangen. Als die Idee eines Vereins für die Betreibung des Jugendcafés hinter dem Rathaus im Raum stand, habe sie die damalige Sozialamtsleiterin Christiane Paul gebeten, sich dort zu engagieren. „Machen Sie doch mit, Sie haben Erfahrungen“, habe Paul zu ihr gesagt. „Erfahrungen mit Jugendlichen ja, aber doch nicht mit einem Verein.“

Diese Zeit liegt längst hinter Karin Walter, die den zehnten Geburtstag des Vereins am Sonnabend mit Weggefährten und Gästen bei Kaffee, Kuchen und Live-Musik feierte. Besonderes Anliegen der Vereinsmitglieder an diesem Tag: die Spendenaktion für die kleine Anita, an der sich in den letzten Wochen viele Wernigeröder beteiligt haben. Das Jubiläum bot aber auch Gelegenheit, um zurückzublicken.

Denn nach der Vereinsgründung 2008 ging die Arbeit erst richtig los. „Wir brauchten neue Möbel“, so Karin Walter. „Die Stühle waren kunterbunt und sehr hübsch. Sie stammten aber vom Sperrmüll, und ihre Haltbarkeit ließ zu wünschen übrig.“ Stück für Stück seien sie erneuert worden.

Einschneidend seien die Monate gewesen, in denen das Schiefe Haus saniert wurde und der Verein in die Grüne Villa umziehen musste. Die Arbeiten zogen sich in die Länge, dadurch verzögerte sich der Rückzug des Jugendcafés ins angestammte Domizil. „Die Jugendlichen blieben weg“, erinnert sich Mandy Kresse. Sie ist seit neun Jahren ehrenamtlich im Verein tätig und inzwischen Vereinschefin. Die jungen Leute seien zum Teil zu faul gewesen, um bis zur Grünen Villa am Westerntor zu laufen.

Nach anderthalb Jahren Bauzeit folgte 2012 endlich der langersehnte Rückzug. Also sei schick und neu gewesen, die Wände weiß getüncht. Doch darauf sei es den Jugendlichen nicht in erster Linie angekommen. Das Jugendcafé sei für sie ein Rückzugsort. „Sie spielen Darts oder Kicker, sie hören Musik“, sagt Mandy Kresse. „Aber vor allem kommen sie her, um sich zu unterhalten und um nicht zu frieren. Sie kommen mit ihren Problemen zu uns, haben teilweise einen schwierigen Hintergrund.“ Dennoch gelten im Café Regeln, die alle Besucher befolgen müssen. „Drogen sind Tabu“, sagt die Sozialpädagogin. „Und mitgebrachter Alkohol geht nicht.“

Für die Zukunft setzt Vereinschefin Mandy Kresse auf die weitere finanzielle Unterstützung durch die Stadt und auf engagierte Ehrenamtliche, um die Öffnungszeiten des Cafés abzudecken. „Ich hoffe, dass wir bestehen bleiben – für die Jugendlichen. Denn ihr Wohl liegt uns am Herzen.“

Das Jugendcafé „Schiefes Haus“ hat montags bis donnerstags von 15 bis 20, freitags von 18 bis 23 und samstags von 15 bis 20 Uhr geöffnet.