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Eintrittsgeld Zahlungsmoral im Wildpark verbessern

Ein Euro pro Person sollen Besucher im Wildpark Wernigerode bezahlen. Freiwillig. Doch das klappt nicht, deshalb soll eine Änderung her.

Von Holger Manigk 20.02.2017, 00:01

Wernigerode l Gut besucht ist am Sonntagvormittag der Wildpark im Christianental in Wernigerode. Großeltern halten am Meerschweinchengehege, eines ihrer Enkel darf das Geld in die Kassenbox werfen. Andere Besucher gehen an der sogenannten Kasse des Vertrauens vorbei, obwohl sie als solche deutlich gekennzeichnet ist. Ebenso wird mehrfach auf den Eintrittspreis von einem Euro pro Person hingewiesen. Wer sich bei den Meerschweinen noch verweigerte, kann seinen Euro weiter oben in der Anlage bei den Waschbären in die zweite Kassenbox einwerfen.

„Ich denke, jeder dritte Besucher bezahlt“, sagt Wildpark-Mitarbeiter Frank Lüddecke. Seitdem die Hinweise auf Eintrittspreis und Kasse optimiert wurden, sei die Zahlungsmoral gestiegen. „Immerhin haben sich die Einnahmen gegenüber vor fünf Jahren verdoppelt“, so Frank Lüddecke.

Stadtrat Thomas Schatz reicht das nicht. Der Fraktionsvorsitzende der Linken will mehr - im übertragenen Sinne. In erster Linie geht es dem Wernigeröder um die Zahlungsmoral. Und diese sieht nach seinem Rechenbeispiel alles andere als rosig aus. Laut Angaben der Stadt würden geschätzt jährlich 200 000 Gäste den Wildpark besuchen - „dank des Engagements der Parkmitarbeiter“, so Schatz. Der überaus positiven Resonanz stehen jedoch nur rund 40 000 Euro an Einnahmen aus den beiden Kassenboxen gegenüber. Demzufolge würden offensichtlich 80 Prozent der Wildparkbesucher keinen Eintritt bezahlen. Und genau dass bringt Thomas Schatz auf den Plan, zumal die Stadt gegenwärtig keine größere Investition in die Infrastruktur der Wildparkanlage vornehmen kann.

Thomas Schatz hat deshalb eine Beschlussvorlage für die Stadtratssitzung am Donnerstag eingereicht. Darin fordert er, die Satzung über die Gemeinnützigkeit des Wildparks so zu überarbeiten, dass eine eindeutige Eintrittsregelung geschaffen wird. Der Eintritt von einem Euro pro Person soll für Kinder und Inhaber eines Sozial- und Familienpasses entfallen.

Außerdem möchte Schatz, dass im Rathaus geprüft werde, wie die Zuwegung zum Wildpark gestaltet werden kann, damit ein Autoverkehr zum Gasthaus jederzeit möglich ist und die Besucher deutlicher als bisher auf die Kassenstandorte hingewiesen werden. In einem weiteren Beschlusspunkt beantragt Schatz die Prüfung, ob der Betrieb des Wildparks als „Betrieb gewerblicher Art“ möglich und für die Stadt vorteilhaft wäre.

Was Schatz nicht möchte, steht auch in seiner Beschlussvorlage: „Eine Einzäunung oder Vergatterung“ der Eingänge zum Wildpark Christianental.