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Aktionstag im Helmut-Kreutz-Haus Einen Kaffee trinken in vollkommener Dunkelheit

18.09.2013, 01:08

Wernigerode (isi) l Zu einem Tag der Sinne ist in das Helmut-Kreutz-Haus in Wernigerode eingeladen worden. Das Projekt in der Begegnungsstätte für Blinde und Sehbehinderte sollte dazu dienen, die eigenen Sinne zu schärfen. "Die Kinder konnten bei der Künstlerin Sabine Riemenschneider versuchen, in einer Schachtel blind zu zeichnen oder ihren Namen in Blindenschrift zu drucken", berichtet Hausleiterin Christine Oppermann-Zapf. Im Garten-Pavillon nebenan half der kräuterkundige Peter Willma bei der Erkennung von Duftpflanzen. Sehbehinderte erklärten den Besuchern, wie Blinde lesen, den Globus lernen und sich mit dem Blindenstock zurechtfinden.

"An der ehemaligen Blindenschrift-Druckerei konnten sich alle Interessierten über die Herstellung von Punktschriftbüchern informieren und etwas über den Erfinder dieser Schrift, Louis Braille, erfahren", so Christine Oppermann-Zapf.

36 Erwachsene stellten sich einer besonderen Herausforderung und wagten sich in das "Dunkelcafé für einen Tag". In vollkommener Schwärze wurden sie zum Kaffeetrinken von Blinden an Vierer-Tische geführt und bedient. Unterstützt wurden sie dabei vom Hauswirtschaftsteam des Helmut-Kreutz-Hauses. Im Gästebuch des Dunkelcafés fanden sich danach Einträge wie: "Respekt für die Menschen, die sich immer im Dunkeln zurechtfinden müssen" oder "Ein überwältigendes Erlebnis, mir fehlen die Worte dazu." Rosi und Ludwig Hoffmann schrieben: "Einmal selbst blind zu sein, auch wenn es nur für eine halbe Stunde ist, war ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Danke für diese Aktion."