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Engagement Gastkinder sind gut angekommen

Die diesjährigen Gastkinder aus Weißrußland sind in Blankenburg angekommen. Eingeladen hat sie der Verein „Blankenburg hilft Tschernobyl“.

Von Katrin Schröder 03.06.2016, 01:01

Blankenburg l Die Erholungskinder aus den weißrussischen Orten Struga und Reschitza, nahe der ukrainischen Grenze, sind wieder da. Pünktlich um kurz vor 17 Uhr trafen sie am Mittwoch im Reisebus der Harzer Verkehrsbetriebe vor dem Blankenburger Georgenhof ein und wurden dort von ihren Gasteltern aus verschiedenen Harzorten herzlich in Empfang genommen.

Die beiden Fahrer des Reisebusses, Norman Bläß und Marcus Wolter, hatten sie sicher während der 21-stündigen Fahrt durch Weißrussland, Polen und Deutschland begleitet. Mit dabei waren außerdem eine Dolmetscherin, drei Betreuerinnen und der Vorstand des gastgebenden Vereins „Blankenburg hilft Tschernobyl“.

In der Woche zuvor war fast der gesamte Blankenburger Vereinsvorstand in Richtung Weißrussland aufgebrochen. Im Gepäck waren Hilfsgüter wie dringend benötigte Schreibutensilien für die Schulen der beiden angesteuerten Orte. Außerdem Kleider- und andere Sachspenden aus dem Harz.

„Dann, nach relativ zügiger Grenzkontrollen, nahm uns jedoch der weißrussische Zoll unter seine Beobachtung“, berichtet René Foltis vom Vereinsvorstand. „Schließlich mussten wir für unsere insgesamt etwa 500 Euro teuren Mitbringsel eine Zollgebühr in Höhe von 1200 Euro an den weißrussischen Zoll berappen. Eine Quittung dafür gab es natürlich nur in Rubel.“

Auch wenn der herzliche Empfang an den beiden Schulen und bei den Gasteltern den Ärger in den Hintergrund treten ließ: Die finanziellen Einbußen schmerzen, mehr noch als die verlorene Zeit. Fünf Stunden brauchten die Blankenburger, um die Nervenprobe beim Zoll durchzustehen. Zahlreiche Vorschriften hätten sich in diesem Jahr geändert, erklärt René Foltis. Wie diese angewendet werden, wussten die Vereinsmitglieder vorab nicht. Die Konsequenz: „Wir werden keine Hilfsgüter mehr transportieren können“, so Foltis. Sinnvoller sei es, Geld mitzunehmen und vor Ort benötigte Dinge zu besorgen.

Nun sind neun Jungen und 26 Mädchen für vier Wochen in Blankenburg sowie weiteren Harzorten. Als Ziel hatte sich der Verein eigentlich gesetzt, anlässlich des traurigen Gedenkens an die Tschernobyl-Katastrophe vor 30 Jahren, diesmal 30 Kinder aufzunehmen. Dass es nun 35 geworden sind, macht den Verein, die Gasteltern und die vielen Sponsoren ganz besonders stolz. Die meisten der Kinder der Gruppe sind zum ersten Mal in Deutschland.

Am Donnerstag ging es gleich mit einem vollen Programm los. Nach dem Frühstückstreffen im Georgenhof hatte Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU) zum Begrüßungsempfang in das Rathaus eingeladen. Danach gab es eine Einladung zum Eisessen im Café Colonial in der Langen Straße. Und anschließend folgte gleich das Mittagessen auf Einladung von Annette Bleil in ihrem Bistro „Stadtgespräch“ am Tummelplatz. Ohne lange Unterbrechung ging es weiter zum Großen Schloß mit interessanter Führung und leckerem Kuchenschmaus beim Schlossverein.

In dieser Fülle wird die Betreuung der Erholungskinder dank zahlreicher Sponsoren und Helfer aus der Region in den kommenden Tagen bis zum Beginn der Sommerferien der Blankenburger Schulkinder weitergehen. Auf dem Programm stehen unter anderem Ausflüge nach Wernigerode,in den Tierpark Westerhausen, ins Halberstädter Spielemagazin, die Baumannshöhle in Rübeland und den Erlebniswald Ilsenburg, aber auch eine Tagesfahrt nach Berlin.